Der Untergang Angkors

Selbstkannibalismus der Hochkulturen 

Wie sägt man am besten am Ast, auf dem man sitzt?

Teil II - Der Untergang Angkors

Fortsetzung von Teil I, Ägypten; hier geht´s zu Teil III, Europa.
Die Sendung "Das Erlöschen von Imperien", Das Ende des Pyramidenzeitalters, Das blühende Angkor geht unter, ein Zweiteiler von Fréderic Wilner bzw. Saléha Gherdane auf Arte kürzlich, hat einige Schwächen. Stellvertretend dargestellt werden der Untergang Ägyptens und der Angkors im heutigen Kambodscha.

Ählich wie bei Ägypten wird der Untergang Angkors im 16. Jh. begründet.
Die Stelle der Pyramiden nehmen die Tempel und Bewässerungssysteme ein. In 700 Jahren errichteten die Khmer mindestens sieben Hauptstädte mit gewaltigen Tempelanlagen, von denen über tausend nachgewiesen wurden, spätere Holz- und Lehmziegelbauten im tropischen Klima aber verschwunden sind. Jeder König fühlte sich bemüßigt, "seine" Stadt, "seine" Tempelanlagen, zu gründen. Allein die Stadt Angkor zählte zur Hochzeit rund eine Million Einwohner. Das ganze System beruhte auf genügend Wasserzufuhr während der Trockenzeit. Wasser wurde beim Monsun in gewaltigen Becken, den Barays, Fassungsvermögen bis zu bis zu 50 Mill. m3 (West-Baray: 8 km x 2 km, 3 m tief) gespeichert und über rund 200 Hauptkanäle verteilt.

1181 bestieg König Jayavarman VII. den Thron, der wiederum gewaltige Bauten errichten ließ. Hier sind nun Skupturen aus dem Buddhismus zu sehen, welche die Hindugötter ablösten. Das setzt sich im Ta Prohm fort, einem Tempel auf 70 ha, der nicht mehr einem Gott, sondern Hunderten von lokalen Göttern gewidmet war. Alle Götter sollten zufriedengestellt werden. Im Film heißt es: "Die Tempel waren mehr als Kultstätten, sie dienten der Kontrolle der Massen". Es war grade der Wechsel zum Buddhismus, der eine unglaubliche Bautätigkeit befeuerte, und den Untergang des Reiches zu dieser ökologisch-kritischen Zeit beschleunigte. Angekündigt hatte sich das allerdings schon in einer früheren Anlage, Koh Ker, begonnen unter dem Herrscher, Jayavarman IV., wo eine Figur auf einem Reittier, das aus dem Boden ragte, sich nicht als Reittier, einem Stier des buddhistischen Shivas, entpuppte, sondern um einen Büffel. Also hockte nicht Shiva sondern Jama darauf, Richter über die Toten und Herrscher über die Unterwelt. Die Tempelanlagen dienten also auch als Grablegen, ähnlich wie die Pyramiden.

Ökologische Überdehnung der Ressourcen

Zurück zu Angkor: All diese Menschen mussten ernährt werden, d.h. der Wald musste gerodet, Felder angelegt und Kanäle gezogen werden. Pech, dass der Wald Voraussetzung für die irrsinnige Bautätigkeit war. Wie bei den Pyramiden galt: Ohne Holz keine Bautätigkeit.
Um das Jahr 1330 folgten mehrere Jahre Trockenheit bei fortschreitender Entwaldung durch Rodung. Bodenerosion war die Folge, Schlamm setzte sich als Sediment in Barays und Kanälen ab, verstopfte das ganze Bewässerungssystem, war nicht zu reparieren, und entzog Angkor allmählich die Lebensgrundlage, so dass es nach hundert Jahren aufgegeben wurde. Es finden sich verzweifelte Zeugnisse, die beginnende Katastrophe noch abzuwenden, so einen Kanal, der einst Wasser abführte und nun durch eine Mauer geblockt wurde.
Auch hier wieder lässt sich eine Paralle zu Europa ziehen, denn zur Zeit der Entdeckung Amerika, um 1500 n.Chr., sieht es in Europa ähnlich aus.

Soweit im Wesentlichen die beiden Filme.

Hier geht es zum Teil I, Ägypten; hier zu Teil III, Europa.

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Foto, Wiki, Koh Ker

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