Schweizer Finanzwelt beim Kühemelken
Unser Vermögen in guten, fremden Händen
Ausflug der Banken und neue Geschäftsfelder in der Landwirtschaft
Teil II. Hier geht´s zum ersten Teil der Schweizer Finanzwelt, Schurkenstaat Schweiz, hier zum dritten, dem Geheimfahrstuhl, und hier zum vierten, dem Sauladen.
Monäne gesellschaftliche Veranstaltungen - Die UBS bestimmt die Musik
Einige Banken griffen zu Methoden, die eines Banditenwesens im großen Stil würdig wären. Dafür steht vor allem eine Bank, die UBS, Union des Banques Suisses, weltweit die bedeutendste Bank für Vermögensverwaltung.
In letzer Zeit wurden mehrere Führungskräfte der Bank am Boulevard Hausmann strafrechtlich verfolgt. Zwar ist es immer noch legal, ein Konto in der Schweiz zu haben, aber illegal, es nicht zu deklarieren. In Frankreich aber warb die UBS aggressiv um Kunden. Schweizer Bankiers luden zu Parties, kulturellen Veranstaltungen und ähnlichen Veranstaltungen, mal ein Pferderennen, mal eine Segelregatta, eine Kunstausstellung, Konzerte usw., um gezielt Großkunden anzusprechen und Geld ohne Steuererklärung in die Schweiz zu übertragen. Die sogenannt Akquise funktionierte im Prinzip über hundert übers Jahr verteilte mondäne Veranstaltungen, um große französische Vermögen anzuziehen. Ja es gibt zu diesem Zweck sogar ein v. UBS-Orchester. Die fleißigen Banker errichteten systematisch "ein System zur Anwerbung französischer Vermögen". Ex Angestellte der behaupten, es sei darum gegangen, Frankreich zu melken. Dabei ist der Ruf der UBS bereits durch die Steueraffäre von Ex-Minister Jérôme Cahuzac schwer lädiert.
Der Pressesprecher, Jean-Raphael Fontannaz, in Bern erklärte im Interview, es gebe keine Spur eines Systems, das Steuerflucht begünstigen würde. Ein Lügner. Der Schweizer Käse entwickelte so viel Gas und Gestank, dass sich immer größere Löcher bildeten.
Die "Milchbüchlein"
Die Tatsachen widersprechen dieser Erklärung, denn es wurden verdeckte Bonuszahlungen entdeckt, die in den Unterlagen der Bank nicht erschienen, die sogenannten Milchbüchlein, worin die Angestellten der Bank ihre erfolgreichen Kontakte zwecks Zuteilung ihrer Provision dokumentierten. Benannt sind sie nach den Heften, in denen die Bauern ihre Milchlieferungen festhielten. Eine Mitteilung an die Pariser Bankenaufsicht hatte jene Büchlein ans Tageslicht gebracht, in denen UBS-Vertreter von 2002 bis 2007 undeklarierte Konten führten - so tauchten die Beträge nicht in der Bilanz der UBS auf. Diese Abrechungen landeten dann an einer zentralen Stelle, die als "Kuh" bezeichnet wurde - die Hauptstelle.
Weitere Funde: Einladungsmails, Fotos, französische Persönlichkeiten Arm in Arm mit Managern der UBS.
Die bösen anderen
Bernard Bertossa, ex Staatsanwalt, Genf, meint dazu: Das Bankgeheimnis existiere auch in EU-Ländern. Es handle sich teils um eine Heuchelei einiger EU-Mitgliedsstaaten, wie Luxemburg und Großbritannien. Luxemburg sei nicht unglücklich darüber, dass die Schweiz sich weigere, das Bankgeheimnis aufzugeben. Insgesamt sei dieses nicht einziges Mittel der Verschleierung, bedeutender seien die Trusts, die grade auf den zu England gehörendend Kanalinseln hoch im Schwange seien.
Der Fingerzeig auf andere ist ein typischen rhetorisches Mittel: Es gibt ja noch Schlimmere, was die eigenen Schandtaten mindern soll.
Verbrechergeld und Waschsalon
Wie auch immer: Seit Etablierung dieses Bankgeheimnisses klaut die Schweiz uns massiv Geld, Riesensummen, darum betrügt sie uns, zieht die Früchte unserer Arbeit ab. Gleichzeit bunkert und wäscht sie Schwarz-, Mafia- und Drogengeld. Potentatengelder, Geldwäscherei, kriminelle Geldern aus dem organisierten Verbrechen und dem Drogenhandel, das war der Schmierstoff des Schweizer Bankwesens. Die Liste eines Liechtensteiner Vereins für Finanzgeschichte, Autor Robert U. Vogler, Titel: Das Schweizer Bankgeheimnis: Entstehung, Bedeutung, Mythos, liest sich wie ein Krimi, Verbrecher und Diktatoren allenhalben, Mitwisserschaft und Komplizenschaft mit den schlimmsten Figuren und Institutionen seit achtzig Jahren:
Banco Ambrosiano, Pizza- und Libanon-Connection, Jean-Claude Duvalier, Manuel Noriega, Ferdinand Marcos, José Gonzalo Rodriguez-Gacha, Fall Chiasso, Iran-Contra-Affäre ...
Goldraffinerie
Hier nur ein Höhepunkt: Die sogenannte Libanon-Connection von 1988, wo es um Geldwäscherei von Drogengeldern ging. Der Mann der Bundesrätin Elisabeth Kopp, Anwalt, wurde verdächtigt als Drogenfirmenwaschberater tätig zu sein, stolperte aber später über eine andere Geschiche, wo er wegen Betrugs und Urkundenfälschung beim Zusammenbruch einer Finanzgesellschaft zu einem Jahr Gefängnis mit bedingtem Strafvollzug verurteilt wurde. Damit verlor er 1997 im Kanton Zürich und im Kanton Luzern das Anwaltspatent. Elisabeth Kopp musste als Justizministerin zurücktreten, weil sie ihn unter Bruch des Amtsgeheimnisses gewarnt hatte. Eine Ausnahme im Schurkenstaat und fast eine Staatskrise. Ihr feiner Gatte, eine schillernde Figur und Popohauliebhaber, war vorher übrigens bezeichnenderweise in einem Steuerhinterziehungsfall angeklagt gewesen. Tenor des Urteils: Er habe nicht vorsätzlich Steuern hinterzogen. Aus Versehen also? Die Schweizer Öffentlichkeit sah das damals anders.
Also nochmals: Eine Justizministerin, die das Bankgeheimnis mit Händen und Füßen verteidigt, hat einen kriminellen Göttergatten, den sie auch noch verbotenerweise warnt. Der Fisch stinkt vom Kopf. Dass die Justiz es dennoch schaffte, hier ein Zeichen zu setzen, ist ein Wunder, steht sie doch sonst eher auf der Seite der Verteidiger des "Bankgeheimnisses", die sie bezahlen.
Teil II. Hier geht´s zum ersten Teil der Schweizer Finanzwelt, Schurkenstaat Schweiz, hier zum dritten, dem Geheimfahrstuhl, und hier zum vierten, dem Sauladen.