Sprachkurse - Die Qual der Wahl
Welches Englisch?
Englischlernen kann man am besten und billigsten in England - wer hätt´s gedacht? - sowie Malta. Die Ex- bzw. "Noch-Kolonien", liegen zumeist entweder in anderen Winkeln der Welt oder die dortigen Eingeborenen sprechen teils ein höchst eigenwilliges und amüsantes Idiom. Innerhalb der Sprachschulen ist das natürlich anders, aber sobald man die Schule verlässt ...
Im Folgenden also ein wenig Geschichte, wie man sie sonst nicht zum Thema "Sprachschulen" fände, aber hoffentlich ganz interessant, weil man mal wüsste, in welchem Umfeld man sich bewegen würde.
Englisch lernen in den Kolonien
Wundersam sei dagegen, warum in den USA, immerhin auch eine ehemalige britischen Kolonie, kein Englisch gesprochen werde - meinen viele Briten.
Stellt mann sich eine Amerikanerin neben einer Engländerin vor, die beide reden würden, und dass ein guter Teil des Lebens mit einer der beiden zu verbringen sei, so fiele die Entscheidung vermutlich nicht schwer. Allein die Lautstärke ... Mann höre sich mal CNNs Patricia Wu oder Betty Anderson an. Wer hielte das aus, ohne Mordgedanken zu kriegen?
Kommen wir zu den anderen Teilen des "Vereinigten Königreichs":
In Wales herrscht seit dem Mittelalter politisch Ruhe - der Zwangsanschluss wurde 1284 und 1301 vertraglich eingeleitet und Mitte des 16. Jh. abgeschlossen. Seit der Niederwerfung der Waliser trägt der Kronprinz als Wachhund stets den Titel "Prinz von Wales", damit den Kolonisierten klar sei, wer hier Ansprüche erhebt. Der "accent" der Waliser, also die regionale Färbung des Englischen, scheint derart stark zu sein, dass unseres Wissens keine nennenswerten Sprachschulen für Ausländer existieren.
In Schottland brodelt´s hingegen, und nach seiner "Zwangsverheiratung" mit England im 18. Jh könnte das Land nun bei einer Abstimmung im Jahr 2020 aus der Union aussteigen. Die von Herbst 2014 schlug bekanntlich fehl. Die "Zwangsehe" stimmt nur oberflächlich nicht, weil das schottische Parlament schließlich im 18. Jh. einknickte. Dies nachdem die Engländer die armen Schotten aber jahrhundertelang bekriegt und ihre Armee bei Culloden kurz zuvor vernichtet hatten. Zudem sah die schottische Bourgoisie ihre Fortune in den englischen Kolonien und grade auch in Amerika im Tabakgeschäft, Schiffsbau oder flottem Sklavenhandel. Die Oberschicht wollte also mitmachen und nichts anbrennen lassen. In beiden Ländern wurde ursprünglich Keltisch gesprochen, Gälisch, Walisisch oder was auch immer, verwandt mit dem Bretonischen ("Bretagne", "Britannien" - alles dasselbe; ... ursprünglich bezeichnete "Briten" einen kelt. Volksstamm). Noch heute kann man das in abgelegegenen Gegenden hören, eine völlig verrückte und unerwartete Erfahrung, wenn man z.B. auf Anglesey in einem Laden steht und die Leute auf einmal in IHRE Sprache verfallen. Das hat einem niemand gesagt, das darf offiziell gar nicht existieren, das bedroht die Einheit. Auch Cornwall (Kornisch) und Devon (der Stonehenge liegt in Devon), sind übrigens urkeltische Gebiete, zählen heute aber zumindest im Bewusstsein aller Reisenden als "England". Natürlich wurde die Sprache der Kolonisatoren mit Gewalt durchgesetzt, Kultur und Sprache der Kolonisierten unterdrückt. Wie immer. Dass die schottischen Bauernbuben dann auch noch als "Scots Guards" Elitesoldaten der Engländer wurden und für sie überall die Kohlen aus dem Feuer holten, fleißig fremde Völker unterjochten, statt die Gewehre umzudrehen und ihre Offiziere zu erschießen, nun das ist ein Witz der Geschiche aber häufig und bekannt als Identifikation mit dem Aggressor.
In Irland bzw. Nordirland, beide ebenfalls keltisch, aber eben verfeindet, verhält sich die Geschichte ähnlich. Die Engländer siedelten in Norden überwiegend Schotten an, also keltische Blutbrüder der - katholischen - Iren, während die Schotten eher Anglikaner sind. Warum grade Schotten? Nun, das hat mit einem kleinen englischen Verbrechen zu tun, den Highland Clearances, der "Ausräumung" des Landes.
Ansonsten ist Irland ein ganz finsteres Kapitel, aber es würde zu weit führen, die Details hier auszuwalzen. Immerhin herrschte bis vor rund 20 Jahren Krieg auf der Insel, mitten in Europa, und noch immer ist der Norden Teil des (Zwangs-)Vereinten Königreichs. Auch hier erfolgte eine Vernichtung der Sprache durch die Besatzer, so dass heute viel Geld wird aufgewendet wird, um die spärlichen Reste aufzupäppeln. Dass man heute nach Irland fährt, um einen Englischsprachkurs zu belegen, ist eigentlich widersinnig und beweist, wie gut die Engländer gewütet haben.
Maltas Bevölkerung besteht aus einem Vielvölkergemisch seit der Antike. Die Malteser setzten sich bei den Kreuzzügen hier fest und nutzten die Insel als Stützpunkt ihrer religös verbrämten Raubzüge. Nach Napoleon übernahmen die Engländer, machten es 1814 zur Kronkolonie, sorgten für ein sauberes Englisch und behielten es aus strategischen Gründen, ähnlich wie Gibraltar, eine "Kolonie" in Spanien, wenn man so will. Man stelle sich vor, Spanien besäße einen Zipfel Englands. Allerdings hockt Spanien ja auch gleich zweimal in Marokko, wenn man so will, mit Ceuta und Melillia nämlich. Dies zur großen Freude der EU, weil man sich dort gut einen Platz hierzulande erklettern kann. Letztere Stadt diente zum Klau marrokanischen Eisenerzes, war Ausgangspunkt General Francos für einen längeren Ausflug aufs Festland, und auch einer von Hugo Stoltzenberg, um die Rifkabylen zu begiftgasen. Alles vergessen; wir kommen vom Thema ab.
Wer Malta, diesen „unversenkbaren Flugzeugträger“, kommandierte, beherrschte das östliche Mittelmeer, den Eingang zum Schwarzen Meer und damit auch Russland. Ferner auch den Suezkanal, was auch das deutsche Afrikacorps schmerzhaft zu spüren bekam, und somit den Zugang zum "Juwel" in der Krone Englands - Indien. Im Jahr 1964 wurde die Insel unabhängig und im Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union.
Indien dagegen ist nie ein Ziel für englische Sprachkurse geworden, denn Besatzungsdauer und die Macht der Engländer reichten nicht aus, um den Indern ein passables Englisch einzubleuen. Bekanntlich war Königin Viktoria auch "Kaiserin" von Indien. Wie wird man das? Nun, Wilhelm I., Schwiegersohn Viktorias, war 1871 zum deutschen Kaiser ausgerufen worden. Da musste sie nachziehen. Das war alles; es war wie im Kindergarten. Millionen von Indern bekamen so 1876 eine "Kaiserin" aufgedrückt.
Wird fortgesetzt ... wenn mal Zeit ist.
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