Hauptschule nicht mehr zeitgemäß?

Sterbender Zweig des Dreigliedrigen System

Hauptschule ein Auslaufmodell?

Modellversuche zur Kooperation von Schulen

Die Hauptschule trägt ihren Namen zu Unrecht, denn schon lange nimmt sie nicht mehr den Hauptteil der Schüler auf. In Baden-Württemberg haben im letzten Jahr nur 28 Prozent der Grundschüler bei ihrem Schulwechsel nach der 4. Klasse die Hauptschule gewählt. Die Schüler und Eltern entscheiden sich gegen diese Schulform, da ihr ein schlechter Ruf vorauseilt und die Berufswahlmöglichkeiten sowie die Berufschancen geringer sind als in den anderen Schulzweigen.

Damit eine Hauptschule weiterbetrieben wird, müssen mindestens 80 Schüler sie besuchen. Andernfalls wird die Schule angehalten, Kooperationen mit Nachbarschulen einzugehen oder jahrgangsübergreifenden Unterricht anzubieten. Im Extremfall werden die Schulen geschlossen; dieses Schicksal ereilte bereits ein Dutzend kleiner Hauptschulen.

120 der 1200 Hauptschulen im Land werden von 80 oder weniger Schülern besucht, immerhin 10 Prozent, also keine vernachlässigbare Zahl. Zudem soll nun die Richtzahl weiter nach oben gesetzt werden.

Baden-Württemberg will die Fusion von Hauptschulen fördern und Versuche zur Kooperation von Hauptschulen mit den Realschulen erweitern. Zwar wird am dreigliedrigen Schulsystem festgehalten, aber neue Modellversuche zur engeren Kooperationen von Haupt- und Realschulen sollen umgesetzt werden. Dies mit dem Ziel, daß über die Schulleitung und die Schulorganisation hinaus auch die Lehrer in beiden Zügen tätig sein können.

Die Hauptschule könnte also schon bald Seltenheitswert erlangen. In anderen Bundesländern ist der Wandel längst über die Bühne gegangen. In Schleswig-Holstein ist das zweigliedrige Schulsystem auf dem Vormarsch, in Hamburg ist es geplant, in den neuen Bundesländern schon Wirklichkeit.
Die Kooperation von Hauptschule und Realschule kann auf Dauer den Ruf der Hauptschulen verbessern, da somit der Erwerb der mittleren Reife möglich wird.

SF