Kaffee mit Schwanz

Zum Kaffee nachmittags den Schwanz im Mund

Was geht in Frankreich?

Nach Deutschland hat nun auch Frankreich wieder einen Missbrauchsskandal. Anders als der aktuelle hierzulande - im Milieu unterster Soße angesiedelt (Gladbach) - spielt sich der französische im literarischen Ambiente ab. Das veredelt den Missbrauch allerdings nicht. Und wieder will niemand der Intellektuellen etwas wahr- oder ernstgenommen haben.  Springora Missbrauch

In ihrem Buch Le Consentement (Einverständnis) erzählt die Autorin, Vanessa Springora, heute 47 Jahre alt, ihre Geschichte mit Gabriel Matzneff.
»Mit 14 Jahren erwartet man weder von einem Fünfzigjährigen an der Schule abgepasst zu werden, mit ihm im Hotel zu wohnen, sich mit ihm im Bett zu finden und seinen Schwanz im Mund beim Nachmittagskaffee*. Aus dieser Anormalität habe ich sozusagen meine neue Identität geschöpft. Mehr noch: Da niemand in meiner Umgebung sich entrüstete, stellte sich der Eindruck ein, dass etwas in dieser nicht stimmte.«

Missbrauch: Gabriel Matzneff - Jungfrauenjäger

Die Beziehung dauerte ein Jahr. Matzneff bekannte offen, nur sexuelle Beziehungen mit jungfräulichen Mädchen oder Jungen zu unterhalten, grade zu Beginn der Pubertät, um die Geschichten in seinen Büchern zu verwerten, berichtet die Autorin gegenüber dem "Nouvel Observateur". Die Autorin kriegte die Kurve, als sie sich - ob der literarischen Ergüsse des Literaten neugierig geworden - darin wiederfand.

1985 ist Matzneff in der Welt der franz. Literatur kein Unbekannter. Er gilt als libertär, grenzüberschreitend, Freidenker, publiziert viel und gibt immer wieder Interviews. Zehn Jahre zuvor erschien "Die Unter-Sechzehnjährigen" (Les moins de 16 ans). Darin enthüllt er seine Besessenheit und Perversion, faselt von einer "extremen Jugend zwischen dem 10. und 16. Jahr", die wie ein "drittes Geschlecht" sei und ihn in den Bann schlage. Matzneff Missbrauch
Da hockt er also beim franz. Literaturpapst Bernard Pivot (eine Art Reich-Ranicki) in der Sendung Apostrophes, eine Sendung, die ein Straßenfeger war.
»Es handelt sich um ein Buch über die Liebe«, erklärt er. Pivot fragt zu Ende die anderen Gesprächsteilnehmer, ob das Buch sie schokiert habe: Eine Gymnasiallehrerin sieht ein »Attentat auf die Würde eines Kindes« und jemand von einer Uni fragt den "Schriftsteller" zu den »kleinen Jungen, an die er sich heranmacht«: «Haben Sie sie nicht für ihr ganzes Leben traumatisiert?«, worauf Matzneff antwortet: »Ich würde sagen, es gibt eine Menge anderer Arten, um ein Gör (gosse) zu verderben, als mit ihm zu schlafen.« 

Die frankokanadische Journalistin Denise Bombardier glaubte, im falschen Film zu sein und sagte, die "Literatur" mit ihrer ganzen Aura in Frankreich diene hier als Alibi für Geständnisse à la Matzneff. 

Der Strolch hätte schon viel eher auffliegen können, denn eins seiner Opfer schrieb seine Geschichte 1975 auf und bot sie dem Verlag Grasset, der heute das Buch von Springora verlegt. Das Mädchen war schwanger geworden, trieb ab (damals noch illegal) und blieb steril. Zu einer Veröffentlichung kam es nicht, denn man wadenbeißt sich nicht in der Welt der Literatur, so dass Verlagschef Jean-Claude Fasquelle das Manuskript in den Archiven verschwinden ließ. Grasset ist Konkurrent von Gallimard.

Nachdem die Justiz ein Verfahren einleitet, nehmen vier Verlage im Januar 2020, Matzneffs Bücher aus dem Programm, darunter sein Hausverlag: Gallimard - der französische "Edelverlag". Nix mehr mit "unter sechzehn" und veredelter Pädophilie. Juristisch wäre Matzneff wohl wegen Verjährung aus dem Schneider, denn die heutigen Gesetze in punkto Missbrauch dürfen nicht rückwirkend angewandt werden.
Das Buch von Vanessa Springora, wurde übrigens zum Renner: Auflage 85 000 in den beiden ersten Januarwochen 2020. Bei uns spricht man bei einer verkauften Auflage von 5000 Exemplaren von einem Bestseller.

Mitterands Sklavenmarkt in Thailand

Der Mazneff-Fall erinnert an einen anderen, der auch folgenlos blieb, die Geschichte vom Neffen François Mitterands nämlich, Frédéric Mitterrand. Der, bekennender Homosexueller, brachte es unter Sarkozy zum Minister für Kultur (!) (2009-12). In seiner Autobiographie "Das schleche Leben" (La Mauvaise Vie), 2005 veröffentlicht, berichtet er u.a. von seinem Sextourismus nach Thailand, seinem Missbrauch von Jungen und seiner Erregung durch den "Sklavenmarkt". Nicht erstaunlich auch, dass er die Freilassung Roman Polanskis forderte, der wegen Sex mit einer Dreizehnjährigen 1977 Ende 2009 inhaftiert wurde. Me Too war noch weit ...
Mitterrand bestritt pädophil zu sein und erklärte im Fernsehen bei TF1: "Ja, es war ein Irrtum, aber kein Verbrechen, noch nicht mal ein schwerer Fehler. 'Soll doch jeder, der keinen derartigen Fehler begangen hat, den ersten Stein werfen. Wer unter allen Zuschauern heute abend hätte derartiges nicht wenigstens einmal getan?"
Es ist nicht bekannt, dass die Polizei ihn oder Matzneff umgehend eingebuchtet oder sie der Psychiatrie übergeben hätte.

Was soll man sagen? Hierzulande haben die alten Christkindparteien, getrieben durch die neuen, grünen, den Zugriffe auf Kinder dank "Ehe für Alle" sanktioniert. Es darf ja niemand diskriminiert werden - nur die Kinder ein bisschen. Fragen an Herrn Beck von den Grünen oder Renate Künast (Komma, wenn keine Gewalt im Spiel ist).

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* "sa verge dans la bouche à l’heure du goûter."

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