Pisa-Katastrophe - wer trägt die Schuld?

Uneinigkeit über Pisa

Bildungsungerechtigkeit in Deutschland

Verbesserung in den Naturwissenschaften?

Seit der berühmten Schlappe der Deutschen bei der Pisa-Studie vor einigen Jahren herrscht Zwietracht zwischen den Fronten. Manch einer schiebt die Schuld dem dreigliedrigen Schulsystem in die Schuhe, ein anderer den vielen Reformen, wieder ein anderer den fehlenden Ganztagsschulen - jeder beansprucht für sich das Recht, mit dem Gedanken, doch nur das Beste für den Nachwuchs zu wollen.

Merkwürdigerweise klärte den Streit auch die letzte Pisa-Studie nicht, denn deren Interpretation sorgte für große Verwirrung. Erwiesen ist immerhin eine bedeutende Bildungsungerechtigkeit in der Bundesrepublik, da die Bildungsaussichten noch immer von der Bildung des Elternhauses abhängen. Ob ein dreigliedriges Schulsystem diese Ungerechtigkeit jedoch noch verstärkt, darüber streiten sich sogar hohe Pisa-Köpfe.
Ebenso umstritten ist die Verbesserung deutscher Schüler in den Naturwissenschaften seit dem vorletzten Test vor fünf Jahren. Zwar kletterten die Zöglinge von Platz fünfzehn der OECD auf Platz acht, doch zeichnete sich in den tatsächlich vergleichbaren Aufgaben (22 von 108) keine Verbesserung ab.

Angesichts der Tatsache, dass die Studienergebnisse noch nicht eindeutig auf dem Tisch liegen und somit erst recht nicht von Problemlösungen gesprochen werden kann, ist es doch fragwürdig, warum unsere Politiker solchen Eifer bei Schulreformen (Ganztagsschule …) an den Tag legen. Wäre es nicht angebrachter, erst einmal ein eindeutiges Urteil über den Bildungsstand deutscher Schüler zu bilden, als diesen gleich "tolle Neuerungen" aufzubürden?