Hunde als Seelenstütze
Kindersatz - Ein Wauwau zum Trost
Die MieterInnen kündigen, ziehen aus, die Zeit ist abgelaufen, es kommt was Neues. Insgesamt ein nettes, unkompliziertes Verhältnis über drei Jahre hinweg. Beide studieren etwas in Richtung Geo- bzw. Umweltwissenschaften, was zwar angesagt und "zukunftsweisend", aber brotlos ist, aber immerhin den Wert auf dem Heiratsmarkt erhöht. So kann man das nüchtern betrachten.
Früher hatte diese Stelle z.B. die Romanistik eingenommen, wo stets die hübschesten Mädels an der Uni versammelt waren - niemand hätte eine Romanisten-Fete auslassen wollen - aber das wirkt nun etwas verstaubt; etwas Moderneres muss her.
Termin wegen diverser Modalitäten zum Auszug und etwas nette Konversation. So, wie geht´s weiter im Leben? Die eine hat den Papa mit einer ganze Firma dran, die andere, italienischen Ursprungs, scheint auch betuchte Eltern zu haben, denn ihre Eltern besäßen ein Hexenhaus am Lage Maggiore.
Ein, zwei Wochen später eine Nachricht der Italienerin: Ob sie sich einen Welpen zulegen dürfe, er sei auch ganz klein und lieb. Auf die erstaunte und durchaus freche Frage, warum denn so kurz vor Schluss, ob ein Welpe nicht Ersatz für irgend etwas anderes im Leben sei, verneint sie, und auf beharrliches Nachhaken, was denn da so dräue, warum sie nicht damit bis nach dem Auszug warten könne, sondern ein Hund unbedigt jetzt hermüsse, ob das Leben in einer Wohnung einem Tier nicht allgemein unangemessen sei, und worin überhaupt der Sinn der Hundehaltung bestehe, entgegnete sie:
"Weil die im Frühjahr werfen."
Ja, klasse. Das tun Elefanten im afrikanischen Frühling vermutlich auch ... aber bei Hunden ist´s zudem noch völlig verkehrt, haben sie doch wie anderes Viehzeug, das den Papst nicht (aner-)kennt, vier- oder zweibeinig daherkommt, rindrig, rauschig, rossig oder rollig wird, sozusagen ewigen Frühling.
Sie habe sich sich im übrigen das Leben so eingerichet, dass genügend Zeit für einen Hund bleibe und der nicht allein sein werde. Das wiederholt sie ähnlich zweimal, höchst merkwürdig für eine Studentin, die man doch eher an der Uni sähe. Der Verdacht drängt sich auf, dass nicht sie, sondern das Leben etwas eingerichet habe, so dass ...
Auf die Frage: "Also haben Sie das Studium abgebrochen?", kommt: Nein, so würde sie das nicht nennen; sie könne das Studium ja ggf. später fortsetzen, brauche aber nun erstmal eine Auszeit und ziehe sich nun erstmals ins Landhaus am Lago Maggiore zurück. Dann werde sie sehen.
Ja, mei, so kann man sich auch in die Tasche lügen.
Beim nächsten Besuch ist ein Hundekorb im Bad versteckt, obwohl die Hundehaltung deutlich abgelehnt wurde, beim zweiten Mal dackelt einem ein Welpe unschuldig entgegen. Der hat noch keinen Ahnung vom Leben. Wenn der wüsste, wozu er dienen soll ...
Was soll man sagen, was tun? Am besten ignorieren.
Fazit: Ein Hexenhäuschen in Italien hätte wir auch gerne ...