Anschlag in Hanau
Tobias Rathjen heißt der Todesschütze, der den Anschlag in Hanau verübt hat.
Auf ntv ist zu lesen, das Bekennerschreiben des Attentäters beweise, dass er zwanghaft, ja "manisch" versucht habe, die Aufmerksamkeit der Behörden zu gewinnen. In einem 24-seitigen Manifest, erklärte Tobias Rathjen sein Wahn- und Weltbild. Immer wieder, 2002, 2004 und 2019 habe bei unterschiedenen Polizeidienststellen Anzeigen wegen illegaler Überwachung gestellt zu haben. Er war der Polizei also bekannt. Auch Die Welt berichtet von einem 19-seitiges Schreiben des Attentäters, gerichtet an die Bundesanwaltschaft, das dem späteren Bekennerschreiben entspreche. Er fühlte sich „illegal überwacht“
"Manisch" deutet auf eine Erkrankung hin. Wie nennt man es denn, wenn sich jemand durch finstere Mächte verfolgt fühlt?
Die Psychiaterin Nahlah Saimeh äußerst sich ihrem Artikel so: Es spricht vieles für die Diagnose einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie in der FAZ. Sie erkennt überdies Hinweise auf eine schwere narzisstische Persönlichkeitsstörung, genährt von rechtsextremistischen Überzeugungen.
Ein Reporter von ntv, kein Fachmann für psychische Erkrankungen, sondern "freier Journalist" (also einer, der den Aufträgen hinterherlaufen dürfte) und "gelerner Politikwissenschaftler" (was auf ein abgebrochenes Studium schließen lässt) hingegen schäumt und zaubert gleich eine Diagnose hervor: In seinem Kommentar: Krank oder nicht, das ist Rechtsterror sieht er Tobias Rathjen als "Produkt rechtsextremen Hasses". Das sei die "gefährliche Realität." Hat Rathjen deswegen auch gleich seine Mutter umgebracht?
Die "Realität" taucht abschließend erneut auf: "Es zählt allein die Realität und die lautet: In Deutschland sterben Menschen an den Folgen rechtsextremer Ideologien."
Auch die Bundesanwaltschaft betätigt sich übrigens als Onkel Doktor und bestätigt das Vorliegen einer schweren psychotischen Krankheit", herausgefunden von "Ermittlern". Mutti Merkel weiß auch gleich Bescheid und verkündet: "Rassismus ist ein Gift, der Hass ist ein Gift". Und dieses sei "schuld an schon viel zu vielen Verbrechen".
Man sollte beide Artikel mal hintereinander lesen - es wird noch viel geschrieben und analysiert werden. Und auch Fragen werden gestellt werden, besaß der offensichtlich Verrückte als Sportschütze doch legal drei Pistolen. Und all das, psychischer Zustand und Waffenbesitz, war der Bundesanwaltschaft bekannt. Er hatte sie u.a. angeschrieben gehabt, und über eine "Überwachung" durch finstere Mächte geklagt. Auch verrückt, oder?
ntv kann´s aber nicht lassen. In einem späteren, sachlicheren Artikel heißt es: "Nun ist bislang nicht ersichtlich, dass der Attentäter irgendeine direkte Verbindung zur AfD hatte, in seinem hinterlassenen "Manifest" ist die Partei direkt nicht erwähnt." Wieso zweimal "direkt"? Er hatte "keine" und sie ist "nicht" - gar nicht - erwähnt. Punkt. So wie ntv sich ausdrückt, schwingt immer noch die Möglichkeit mit, es könne anders sein. Grade so, als ob man das übersehen und im Nachhinein noch auf den rund zwanzig Seiten würde finden können.
Thomas Fischer hat im Spiegel einen ausgezeichneten, kritschen Artikel über die Berichterstattung sowie die Reaktionen in der Öffentlichkeit zum Anschlag in Hanau verfasst. Er kann das allgegenwärtige "Entsetzen", die "Fassungslosigkeit", die "Empörung" u.ä. Gemeinplätzer nur schwer ertragen.
Fischer durfte den Artikel schreiben; er war Richter am Bundesgerichtshof. Allen anderen hätte die Kreuzigung gedroht.
In dem Beitrag heißt es: " ... und die öffentlichen Inszenierungen von Betroffenheit und Trauer, von Solidarität und Mitgefühl sind ein Teil davon, wie es Aufgabe von Politikern und anderen Personen auf symbolgetränkten Positionen ist, all dies stellvertretend auszusprechen, darzustellen und in sinnstiftende Deutungen umzusetzen. .... Dabei ist der Höhepunkt der Peinlichkeit doch eigentlich erreicht, wenn man in den Nachrichten von zehn Sendern hintereinander die Meldung anhören muss, es habe sich Minister X "betroffen gezeigt" und Ministerin Y "mit Abscheu reagiert". ... Höchst lesenswert!
Ende März gibt es Neues auf der Seite der Tageschau vom Bundeskriminalamt (BKA). Überraschenden Ergebnis zu Täter und Motivation: Tobias R. habe zwar eine rassistische Tat verübt, aber sei kein Anhänger einer rechtsextremistischen Ideologie gewesen, so die Analyse des BKA. Er habe seine Opfer vielmehr ausgewählt, um größtmögliche Aufmerksamkeit für seinen Verschwörungsmythos von der Überwachung durch einen Geheimdienst zu erlangen. Kurz: ein Bekloppter. Da kann sich der ntv-Schreiberling dabeiwähnen. Mutti auch? Sie kann sich ja mal mit den Blutspuren ihres Christentum, eines wirren Gedankengebäudes der Liebe zum Mitmenschen, befassen. Über 2000 Jahre hinweg würde sie schon was finden ...
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