Deutschland wirbt um Hochqualifizierte
Da die Wirtschaft über Fachkräftemangel klagt, möchte Deutschland sich Hochqualifizierte ins Land holen. Sie werden mit einer Senkung des dazu erforderlichen Mindestverdienstes gelockt (von 86 400 Euro jährlich auf 63 600 Euro). Zum Vergleich: Die Niederlande fordern nur 45 000 Euro.
Bürger der Europäischen Union mit Fachhochschulabschluss oder Uniabschluss dürfen bereits ungehindert in Deutschland arbeiten. Akademiker aus Nicht-EU-Ländern haben sich zuvor jedoch einer Vorrangprüfung zu unterziehen. Diese untersucht, ob nicht auch ein Deutscher die Stelle hätte besetzen können. Die Prüfung entfällt bei EU-Bürgern.
Weiteres Bonbon ist die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für bislang nur geduldete Ausländer. Dazu benötigen sie einen in der BRD anerkannten Hochschulabschluss, bzw. eine dreijährige Berufsausbildung, wie auch zwei Jahre durchgehender Broterwerb entsprechend ihrer Qualifikation.
Dieser Punkt wird vermutlich noch für einige Streitereien sorgen, denn manche befürchten einen falschen Anreiz. Illegal Eingewanderte könnten sich einfach zwei Jahre irgendwie durchschlagen, um anschließend einen sicheren Aufenthaltsort zu haben.
Nichtakademiker osteuropäischer Staaten haben seit 2011 (Estland, Lettland, Litauen, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn) bzw. 2012 (Bulgarien, Rumänien) Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt.
Gegner der Arbeitsmarkt-Abschottung für Nicht-Akademiker führen das Argument an, dass Ausländer den Deutschen keine Arbeitsplätze wegnehmen. Man betrachte nur Großbritannien oder Irland, wo bereits Zehntausende Osteuropäer arbeiten. Im Gegenteil schwächt uns der Arbeitskräftemangel eher, denn jeder fehlende Umsatz sorgt auch für fehlende Steuern, Sozialabgaben und Arbeitsstellen.