Gewächse aus der Monsanto-Hölle
Es ist geschafft: Nachdem Monsanto sein Unkrautvertilgungsmittel Glyphosat als Roundup vor 18 Jahren auf den Markt brachte, gibt es nun einen ganzen Sack von Pflanzen, sog. "Unkräuter", die dagegen widerstandsfähig sind, Neudeutsch: Resistenzen entwickelt haben.
Neuigkeiten für den Biologieunterricht von der Glyphosat-Front
Glyphosat an sich schien kein besonderes Gift zu sein, denn es unterbreche nur das Wachstum und zerfalle nach kurzer Zeit, behauptete die Industrie. Rund 15.000 t werden bei uns auf 40 % der Ackflächen versprüht. Mittlerweile findet es sich sogar in der Muttermilch, und rund über 60 % aller Deutschen werden es im Urin haben. Roundup kommt in Nord- und Südamerika aber immer im Paket daher, also als Roundup-Herbizid plus entsprechendem Saatgut, "Roundup Ready" genannt: Mais, Baumwolle, Soja, Luzerne (Alfalfa), Raps ... Da der Patentschutz abgelaufen ist, nutzen es auch zig andere Hersteller, so das ca. 78 Mittel auf dem Markt sind, viele auch in Baumärkten an Hobbygärtner gehen.
Diese Saaten Monsatos nun sind alle genmanipuliert, d.h. sie enthalten ein Gen, dass sie glyphosatverträglich macht, aber niemand in der EU will sie. Einmal deswegen, weil genügend Hinweise existieren, die vermuten lassen, dass Genpflanzen selbst Krankheiten hervorrufen, und letztlich auch einfach deshalb, weil wir sie schlicht nicht wollen, nicht einsehen, warum unsere Nahrung letztlich aus dem Labor stammen soll. Aus moralischen, ethischen Gründen, weil es nicht unserer Kultur und Lebensauffassung entspricht oder was auch immer, etwas, was bei den profitorientierten Amerikanern und diversen Handelsabkommen überhaupt nicht zählt.
Bei den laufenden Verhandlungen über das sogenannte Freihandelsabkommen TTIP - Die Zeit: "in Wirklichkeit ein Angriff des Kapitals auf unsere Lebensweise" - drängen die Amerikaner wie eh und je auf Zulassung.
Palmerfuchsschwanz (Palmer Amaranth), das "Schweinekraut"
Mittlerweise, schleichend und leise, sind bereits 25 Millionen Hektar Ackerland in den Vereinigten Staaten mit resistenten Pflanzen, rund 43 Arten, verpestet, u.a. mit dem Palmerfuchsschwanz (auch: "Palmafuchsschwanz"). Dem kann man beim Wachstum zugucken, legt er täglich doch zw. 6 und 7 cm zu und wird so drei Meter hoch. Jede Pflanze verstreut eine Million Samen. Kein Kraut ist dagegen gewachsen, nichts hilft gegen das "Pigs Weed", wie es auch bezeichnet wird. Besonders betroffen waren zunächst die Baumwollplantagen im Süden. Die Farmer sind gefangen, wenn sie nicht aus den Verträgen kommen, da sie verpflichtet sind, das Monsantosaatgut auszusäen und das angebliche Wundermittelherbzid anzuwenden.
Auch die Landwirte selbst an dem Desaster schuld, denn dass durch Daueranwendung eines Pflanzenschutzmittels Resistenzen entstehen, ist eine bäuerliche Binsenweisheit.
Die Entwicklung neuer Pflanzenschutzmittel dauert rund 15 Jahre. Und schon sind die Giftkocher bzw. Genmanipulatoren am Werke. Schon 2009 hat Monsanto mit der BASF – dem wichtigsten Hersteller von Dicamba, einem weiteren Teufelszeug, eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung neuer, herbizidresistenter Pflanzen vereinbart. Vor dem Hintergrund der Ausbreitung von Unkräutern, die resistent gegen Glyphosat (Roundup) sind, wollen beide Konzerne Saatgut entwickeln, das beiden Herbiziden widersteht.
Ja, und dann? Was wäre die nächste Stufe? Ist es nicht so, dass Monsanto erst einen Riesenschaden produziert und dann eine weiteres Mittel dagegen verkaufen will, statt nach dem Verursacherprinzip zur Kasse geben zu werden? Das könnte eine endlose Kette von Unkrautvertilgungsmitteln ergeben und sichere Gewinne auf unabsehbare Zeit. Man muss einfach nur dafür sorgen, dass immer wieder Monsterpflanzen entstehen.
Monsanto scheint das Problem dann wohl auch seit Längerem nicht unbekannt zu sein, denn warum die Kooperation mit der BASF? Und in der Tat wird etwa so argumentiert: Resistenzen seien nichts anderes als evolutionäre Anpassungen an veränderte Umweltbedingungen, und die habe es immer gegeben. Ein natürlicher Prozess sozusagen.
Nebenher hat Monsanto ein Patent auf eine Mixtur aus Glyphosat und 2,4-T angemeldet, ein Stoff, der dem berüchtigten Agent Orange im Vietnamkrieg beigefügt worden war. Nicht vergessen: Das stammt aus der Giftküche der Dow Chemical und Mobay, einem Gemeinschaftsunternehmen von Monsanto und der Bayer AG. Beteiligt war mit Zwischenprodukten auch die Firma Boehringer. Im Vorstand und als Mitinhaber der Giftfirma hockte der Heilige Richard von Weizsäcker, Ex-Bundespräsident ...
Superweeds Resulting from Monsanto’s Products Overrun U.S. Farm