Brünstiger Affe

Dominique Strauss-Kahn - Verhinderter Präsident

Brünstiger Affe und Ikone der Linken - Geld, Gier, Macht, Sex

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Hier eine Darstellung von Geschehnissen - mittendrin ein brünstiger Affe - welche die Franzosen seit 2011 nicht mehr loslassen. Warum so ausführlich?
Nun, als Günther Guillaume 1974 als Spion enttarnt wurde, trat der so integer scheinende Willy Brandt  binnen ein paar Tagen zurück. Der Grund war weniger Geheimnisverrat, als Brandts sexuelle und Saufexkapaden. Guillaume hatte Brandt immer wieder Frauen "zugeführt", und war erpressbar geworden. Die DDR-Führung hätte seine saftigen Geschichten fein dosiert immer wieder lancieren können.
Bei DSK (Dominique Strauss-Kahn) verhielt es sich so, dass auch hier viele aus dem politischen Geschäft Bescheid wussten, er aber unaufhaltsam die Politleiter emporklomm, massiv gegen "verleumderische Gerüchte" usw. vorging.

Die andere Seite der Grauen Schatten - Nachrichten aus dem Zoo

Dabei dürfte es klar sein, dass jemand in der Stellung des Weltbankpräsidenten mit den hier beschriebenen Geschichten unglaublich erpressbar wäre.
Ein Freudenfest für Goldmann-Sachs, die ganze Wall Street, Putin usw. Er müsste nach deren Pfeife tanzen, oder einen Riesenskandal gewärtigen. Man denke auch mal an die Lendenkraft Mitterands, der zwei, wenn nicht drei Ehen fürhrte.
Das ist das Problem. Bei Hochzeit wird unmittelbar vor Vollziehung der Trauung gefragt, ob jemand irgendwelche Einwände vorbringen möchte.
Vielleicht keine schlechte Idee bei Politikern, denn der Mann hätte nie so weit aufsteigen dürfen.

So geht es los ...

Mitte 2010 gibt es einen anonymen Anruf. Man möge sich doch mal das Carlton Hotel in Lille vorknöpfen, eine Drehscheibe der Prostitutiton in der Stadt. Darin verwickelt sei der Belgier René Alderweireld, ebenfalls ein Brünstiger Affe, damals 62 J., Beiname Dodo la Saumure (wörtlich = Salzlake), Inhaber von 17 sogenannten "bars montants", also Bars mit angeschlossenen Zimmer, in die man dann nach Anbandelei hochsteigt (monter). Rund 160 Nutten seien für ihn tätig.
Dodo ist kein Unbekannter in der Grenzregion zu Belgien, und u.a. wegen Zuhälterei und Menschenhandels vorbestraft.
Ins Visier der Emittler gerät auch René Kojfer, der PR-Mensch des Carlton, der mit Dodo verbandelt und Befehlsempfänger zu sein scheint. Beide kennen einander seit vierzig Jahren. Dodo liefert dem Carlton sowie dem Hotel des Tours die Frauen, auch Französinnen und Minderjährige, was aber nicht nachgewiesen werden kann.

Lauschaktion

Im Mai 2011 werden die Verdächtigen abgehört. Es stellt sich heraus, dass PR-Chef Kojfer Verbindungen zu einer Reihe von Liller Polizisten unterhält.  
Zwei weitere Halunken werden nun überwacht:

  • Francis Henrion, Hoteldirektor, 46 J, ehemals am Empfang tätig und ein brünstiger Affe.
  • Hervé Franchois, 70 J., der durch den Verkauf einer Kartonfabrik zu Geld gekommen war und das Carlton gekauft hat, daneben eine Reihe von Polizisten.

Im Carlton hängt ein Foto einer Frau, welche die Freuden der "Escort Services" besingt. Henrion später dazu befragt: "Habe ich erst später zufällig gesehen, ähnlich wie auch andere Eskapaden." Kojfers unterhält eine Webseite: "Wie Escort Girl werden?" (Comment devenir Escort Girl?), belleused.com, heute nicht mehr erreichbar.
Zusammen hat die Bande anscheinend einen Prostituiertenring aufgezogen. So existiert ein Videoüberwachungsystem von fünf Kameras und Kassetten zur Aufzeichnung. Manche Zimmer werden nur nachmittags vermietet. Das Carlton reserviert wichtigen "Freunden" "persönliche" Zimmer (Chambres avec coulisses, Zimmer mit Kulissen, Frauen also). Henrion erklärt dazu später: "Ein bis zweimal die Woche reservierte Kojfer Zimmer für einige Kunden, die dann Mädchen mitbrachten. Ich war nicht immer auf dem Laufenden."
Die Behörden drohen nun eine Schließung des Hotels an, und im Oktober 2011 werden Kojfer und Herion verhaftet, dann aber freigelassen.
Bei Eigentümer Franchois erfolgt dasselbe mit etwas Verzögerung.

Die Polizei mischt mit

Nun werden Verbindungen mit der Liller Polizei aufgedeckt. Ehemalige Chefs der "Brigade des moeurs", der "Sittenabteilung", nutzen vertraute polizeiliche Unterlagen, um Kojfer über Prostituierte auf dem Laufenden zu halten.
Maitre (Rechtsanwalt) Emannuel Riglaire, Vertrauter Koijfers, nimmt Bezahlung "in Natur" an und führt ihm auch eine Frau zu, die Scheidungskosten zu berappen hat, und zum Ausgleich für ihre Dienste 1500 E. erhalten soll. Sie beschuldigt ihn, sie mit "Roque" bekanntgemacht zu haben, der sie zu einer für Strauss-Kahn in Paris organisierten Orgie brachte, wo sie eine "brutale sexuelle" Begegnung mit Strauss-Kahn gehabt habe. Riglaire wird wegen Zuhälterei verhaftet, dann aber ebenfalls freigelassen. Bei Koijfers findet sich ein aufschlussreiches Adressheft.
Stand der Dinge und Erkenntnis Mitte Oktober 2011: Vorgenannte Ganoven sind zweite Garnitur, wobei Kojfer sie alle kennt.

Hinter der ganzen Bande stehen in zweiter Reihe:

  • Jean-Christophe Lagarde, Kommissar, 2006 nach Lille gekommen, ein ranghoher Polizist mit Ambitionen, der einen Cowboystil pflegt, an dritter Stelle der Hierarchie im Départements steht und Mitglied des Sexclubs "La Tentation" ist. Also auch ein brünstiger Affe. Von ihm hörte man später: "Ich habe nur die Stimmung genossen und Bekanntschaften von Leuten gemacht, die sexuelle Beziehungen mögen."
  • David Roquet, 45 J.: Hoher Angestellter der Baufirma "Matériaux dérobés du Nord" (PTP, Eiffage TP, eine der größten Baufirmen des Landes), der das Carlton nutzen wollte, um Aufträge an Land zu ziehen. Ein Lobbyist also.
  • Fabrice Paszkowski, 44 J., Fabe, der Teddybär (nounourse), ein Pharmahändler mit der Firma Medicalis in Lens.

Alle sind Freimaurer bis auf den Ex-Kartonhersteller, Hervé Franchois, Eigentümer des Carltons. Alle treffen sich regelmäßig in der Loge Grand Orient und Grande Loge de France, rue der Thiers in Lille. Dort laufen also die Fäden zusammen. Als Guy Arcizet, der Große Meister des Grand Orient, von den Machenschaften hört, suspendiert er sie.
Im August 2011: David Roquet wird wegen Zuhälterei und Geldwäsche festgesetzt, dito Lagarde wegen Banditismus, dann erstaunlicherweise wieder freigelassen. Beide scheinen Protektion zu genießen. Paszkowski wird ebenfalls eingebuchtet, wobei sein Verteidiger mit der Enthüllung eines "Riesendings" (truc énorme) droht. Verbandelt ist Paszkowski mit Virginie Dufour, Chefin einer "Eventagentur".

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Die Darstellung folgt im Wesentlichen dem mittlerweile verschwundenen Dokumentarfilm "Dans les Couloirs du Carlton" v. Corinne Péhau et Sandrine Briclot, France Télévisions Lille, L´Affaire du Carlton
Interessant:
Die Strauss-Kahn-Geschichte (AgoraVox.fr, 2008, zwei Teile!). Interview mit Tristane Banon
Extraits du Roman vrai de Dominique Strauss-Kahn, Michel Taubmann
"La presse de gauche a voulu protéger DSK", Tristane Banon
Diverse Filmchen zur Affäre, Leider alle sehr kurz

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