Peru

Freiwilligendienst in Lateinamerika

Solaranlagen für Südamerika

Als Freiwilliger in Peru

In letzter Zeit habe ich verstärkt bei der Pastoral Social mitgearbeitet und geholfen, ein Solarenergieprojekt aud die Beine zu stellen. Wir sind im Moment wieder dabei, zwei Installationen von Solaranlagen in netzfernen Gebieten vorzubereiten.
Deshalb war ich in der letzten Woche eine Stunde auf dem Pferd unterwegs, um die Dörfer zu besuchen und die frohe Botschaft zu verkünden, dass auch sie nun endlich Licht haben würden und um sie auf unseren nächsten Besuch vorzubereiten, denn es wird nicht einfach sein, die ganze Ausrüstung mit den Pferden auf den schlammigen Pfaden zu transportieren.
Doch die Leute sind schon so erfahren, motiviert und überglücklich, dass es schon klappen wird. Wir müssen uns auch beeilen, denn langsam kommt hier in den Bergen die Regenzeit, und zeitweise ist das Wasser der Flüsse so hoch angestiegen, dass die Dörfer unerreichbar sind.

Als ich vor einer Woche drei der Dörfer besuchte, wussten diese nichts von meiner Ankunft, da es keine andere Kommunikation existiert, als die, Briefe an ein Postamt zu verschicken, das alle zwei Wochen einmal von den Dorfbewohnern aufgesucht wird. Also konnten sie mich und einen Freund aus Dresden nicht am gewohnten Ort, der mit dem Geländewagen erreichbar ist, abholen und so mussten wir allein zu diesem Dorf laufen. Dabei konnte ich mich kaum noch an den Weg erinnern, den ich bisher erst einmal auf dem Pferd zurückgelegt hatte.
Doch das wahre Problem war der Nebel, teilweise so dicht, dass wir uns an der Hand halten mussten, um uns nicht aus den Augen zu verlieren. Na ja, da hat mein Orientierungssinn versagt, wir verliefen uns. Wir stiegen von 3800 Metern immer weiter ab, bis die Vegetation regenwaldähnlich wurde und klar war, dass wir verkehrt waren. Doch wir hatten keine andere Wahl als weiterzulaufen.
Als wir dann endlich auf ein paar Kinder mit Maultieren trafen und diese uns den Weg wiesen, wurde mir zum erstenmal bewußt, dass diese Wege, diese Abgeschiedenheit alltägliche Realität und selbstverständlicher Teil des Lebens für die Menschen in den Bergen sind.
Nachdem wir nach zehn Stunden Marsch durch strömenden Regen mit unseren 25kg-Rucksäcken voller Werkzeug im Dorf ankamen, lag ich flach. Ich hatte Schüttelfrost, Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Durchfall, musste mich übergeben und ich wäre einfach gerne zum Arzt gegangen. Doch das war nicht möglich, denn der nächste ist einige Stunden entfernt in Cuenca. Eine der Indigenafrauen pflegte mich mit einem Kräutertee, der entsetzlich schmeckte, aber auf jeden Fall wirkte, denn am nächsten Morgen konnte ich mit meinem Freund in das nächste Dorf auf den Pferden, die uns das Dorf gab, weiterreiten.

Ähnlich erging es uns, als ich mit Markus, dem anderen Freiwilligen aus Freiburg, mit dem Geländewagen durch den Nationalpark fuhr, um in einen weiteren Dorf die baldige Einrichtung der Solaranlage anzukündigen.
Schon auf dem Hinweg war die Straße in einem schrecklichen Zustand. Während unseres Aufent-halts im Dorf und einer Einladung zum Essen, goß es die ganze Zeit, und mir schwante schon Übles. Als wir am Nachmittag an den Ort zurückritten, an dem wir das Auto hatten abstellen müssen, weil die Straße nicht mehr weiterführte, war sie nur noch eine einzige Rutschbahn aus Matsch. Irgendwann blieben wir mit dem Geländewagen stecken und mussten anfangen zu buddeln, schieben und Grasbüschel, Äste und Fußmatten unterzulegen. Nach ungefähr 1 ½ Stunden hatten wir es dann auch geschafft. Aber wir waren voll Dreck und völlig fertig.

Einige fragen sich vielleicht, warum wir das alles machen, und darauf kann ich nur antworten: Es ist jedes Mal ein großes Abenteuer, das riesig Spaß macht.
Zudem ist es einfach unglaublich interessant, den Lebensstil der Menschen auf dem Land kennenzulernen. Und hauptsächlich, um den Menschen zu helfen, für sie da zu sein und ihnen das Gefühl zu vermitteln, nicht vergessen zu sein, jemanden zu haben, der sich für ihre Probleme interessiert.
Die Dorfbewohner sind jedes Mal dankbar und glücklich, wenn wir kommen, nicht nur weil wir ihnen etwas schenken und wie sie sagen „Licht in ihre Dörfer bringen“, sondern einfach, weil sie es genießen, mit uns reden, uns auf ein Essen einladen, uns ihre Familie vorzustellen und stolz ihre Tiere und Felder zeigen zu können.
Schließlich auch, um Leuten von ihren Problemen zu berichten, die vielleicht etwas bewirken können.

Seit einem Jahr fehlen in allen Dörfern die Lehrer; die Kinder haben niemanden, der sie unterrichtet. In einem Dorf wird die ganze Ernte durch Blattschneiderameisen zerstört, wobei bisher kein natürliches (auch kein chemisches) Pestizid dagegen existiert. Andere Dörfer haben Quellen, die nicht genügend Wasser liefern, um das Dorf die ganze Zeit zu versorgen, so dass das Wasser aus den Flüssen heranschleppt werden muss.
Wie man sieht, ist die Arbeit in diesen Dörfern endlos, und es ist frustrierend zu sehen, dass niemand seine Stimme für sie erhebt. Trotzdem habe ich das Gefühl, den Menschen ein wenig durch mein Dasein zu helfen.
F. Trischler

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