Natur- und Umweltschutz
Israels Lage im Übergangsbereich dreier Erdteile - Asien, Europa und Afrika - sorgt nicht für eine abwechslungsreiche Topographie, sondern bringt auch afrikanische, asiatische und europäische Tier- und Pflanzenarten zusammen. Für Besucher immer wieder verblüffend ist die Vielfalt der Naturerscheinungen in Israel: auf rund 500 km finden sich biogeographische Zonen, die normalerweise Tausende von Kilometern voneinander getrennt sind. Im Norden z.B. der Hermon-Berg mit seinen schneebedeckten Hängen, alpinen Fauna und Flora; im Süden der Golf von Eilat mit Korallenriffen und den bunten Fischen der tropischen Zone; dazwischen trockene Wüstengebiete, üppige Oasen, grüne mediterrane Wälder und das Tote Meer am tiefsten Punkt der Erde. Nicht zuletzt verläuft die Hauptvogelzuglinie von Afrika nach Europa über Israel hinweg, was eine besonders artenreiche Vogelwelt bedingt.
Während die Begründer des Landes noch von der »Verwandlung der Wüste in blühendes Land« träumten, haben es sich Naturschutzverbände wie der SPNI auf ihre Fahnen geschrieben, den Prozeß der Erschließung aufzuhalten, was in einem dichtbevölkerten Land wie Israel keine einfache Aufgabe ist. Immerhin stehen mittlerweile fast 20 % der Landesfläche unter Schutz: die 100 Naturschutzgebiete bedecken eine Fläche von fast 1000 km², verfügen z.T. über Besucherzentren und werden durch ein ganzes Netz von Straßen und Wanderwegen erschlossen (z.B. die Davidquelle bei En Gedi am Toten Meer). Bei jährlich über 2 Mio. Besuchern soll die Liebe zur Natur geweckt oder gefördert werden; der pädagogische Aspekt steht also im Vordergrund. Die Nature Reserves unterstehen der dem Ministerium für Landwirtschaft und Naturschutz unterstellten Nature Reserves Authority in Jerusalem (Anschrift s.u.).
Freiwillig im Nationalpark
Bei den 39 israelischen Nationalparks handelt es sich eher um historisch bedeutsame Stätten und Landschaften - z.B. Massada, Qumran, Megiddo, Avdat usw. - als um Schutzgebiete im klassischen Sinne. Verwaltet werden sie von der Nationalparkbehörde in Tel Aviv (Anschrift s.u.).
Umwelt- und Naturschutz nehmen in Israel bisher nicht den Stellenwert ein, wie in Mitteleuropa z.B., und werden von der Bevölkerung primär immer noch als Pflanzen- und Tierschutz verstanden. Während selbst das Pflücken gewöhnlicher Pflanzen verboten ist, bestehen im Bereich Müllvermeidung und -beseitigung, Recycling und Abwasserreinigung erhebliche Defizite.
Seit 1991 eine Regierungsvereibarung unterzeichnet wurde, arbeiten Deutschland und Israel im Naturschutz zusammen, u.a. bei der Umweltbeobachtung im Karmel-Gebirge, das zum UNESCO-Biospärenreservat erklärt werden soll.
Nature Reserves Authority, 78 Yirmeyahu Street, IL-94467 Jerusalem, Tel. 02 / 38 74 71, F. 38 34 05
National Parks Authority, 4 Rav Aluf Makleff Street, Hakirya, IL-61070 Tel Aviv, Tel. 03 / 695 22 81, F. 691 02 62, www.parks.org.il
Nationalparkbehörde innerhalb des 1988 eingerichteten Umweltministeriums.
SPNI / Israel Nature Trails, Am Sonnenberg 14, D-61279 Grävenwiesbach, Tel. 060 86 / 695, F. 284, www.aspni.org
SPNI, Personnel Dept., 3 Hasfela Street (Nähe alter Busbahnhof), IL-Tel Aviv 66183, Tel. 03 / 537 44 25 oder 639 06 44
SPNI-Repräsentanz in Jerusalem: 13 Heleni Hamalkastreet, Tel. 02 / 25 23 57
Die seit vier Jahrzehnten für den Erhalt der ursprünglichen Natur Israels eintretende Society for the Protection of Nature in Israel (SPNI) ist eine der größten unabhängigen Naturschutzverbände im Nahen Osten und vermochte das Bewußtsein für ökologische Fragen beachtlich voranzubringen. Weiterer Schwerpunkt neben dem Naturschutz ist der internationale Jugendaustausch; die SPNI hat gelegentlich aber auch freie Stellen für qualifizierte Volontäre im Natur- und Umweltschutz anzubieten (z.B. bei der Vogelzugzählung im Herbst zusammen mit Ornithologen aus aller Welt). Die Arbeitsmöglichkeiten in SPNI-Feldschulen (s.u.) sind zur Zeit allerdings sehr begrenzt; freie Stellen gegen Kost und Logis - etwa für Routinearbeiten in Gästehäusern, Warten von Serviceeinrichtungen in den Naturparks, Mithilfe in der Küche usw. - werden in der Regel mit israelischen Einwanderern besetzt.
SPNI-Mitglieder (»Der Grüne Club«) erhalten alle zwei Monate das englischsprachige Magazin ERETZ sowie eine Fülle von Vergünstigungen im Land: z.B. freier Eintritt in die meisten israelischen Nationalparks, Ermäßigungen in Museen, Naturparks, SPNI-Läden (Bücher, Landkarten, Trekkingausrüstung), hebräisch geführte Touren usw. Wer sich für die Solidaritätsmitgliedschaft entscheidet, erhält zwar das ERETZ-Magazin, verzichtet aber auf alle Vergünstigungen.
Field Study Centers (Feldschulen)
In ganz Israel bestehende Zentren für Naturschutzaktivitäten und Forschung, die auch als Ausgangspunkte für Erkundungen der natürlichen Umgebung darstellen. Das dort tätige Pädagogenteam besteht gewöhnlich aus einem leitenden, hauptamtlichen Fachmann (Biologe, Archäologe, Geologe o.ä.), sechs bis acht Soldatinnen, die sich freiwillig für einen solchen Einsatz gemeldet haben, und israelischen Oberschülern, die regelmäßig zu viertägigen Seminaren in einer der Feldschulen einrücken. Kennzeichnend für israelische Feldschulen ist, daß hier der Unterrichtsgegenstand im unmittelbaren Kontakt, »im Felde« sozusagen, behandelt wird: Flora und Fauna, Zeugen der Vergangenheit, Naturlandschaften, Siedlungsformen usw. Jede Feldschule bietet aber auch Unterrichtsräume, Austellungen, eine Bibliothek sowie Räumlichkeiten für Verpflegung und Unterbringung der Schüler. Wichtig sind bequeme Kleidung und Schuhe für die teilweise anstrengenden Aktiviäteten im Freien, die mit Klettern, langen Fußmärschen usf. verbunden sein können.
Hier die Liste aller Feldschulen ohne Herberge; solche mit übernachtungsgelegenheit s. »Unterkunft«.
Ayalon, 155 Herzl St., Tel Aviv 68101, Tel. 03 / 82 23 57;
Beer Sheva, Hatahana Haturkit, POB 347, 84102, Tel. 057 / 38 527 (im Negev);
Carmel-Haifa, 8 Menahem St., Haifa 31040, Tel. 04 / 66 41 59;
Jerusalem, 13 Queen Helena St., Jerusalem 95101, Tel. 02 / 22 27 93;
Kfar Etzion, Mobile Post Tzefon Yehuda 90200, Tel. 02 / 93 51 33 (zwischen Jerusalem und Beer Sheva);
Kinnarot, Mobile Post Jordan Valley 15132, Tel. 06 / 75 23 40 (am See Genezareth);
Ma´aleh Etraim, Mobile Post Jordan Valley 90638, Tel. 02 / 94 13 44 (im Jordantal);
Nitzanim, Nitzanim Youth Village, Mobile Post Evtah 79287, Tel. 07 / 72 78 95 (südl. von Tel Aviv);
Ofra, Mobile Post Harei Yerushalayim 90906, Tel. 02 / 97 55 16 (nördlich von Jerusalem);
Poleg, 6 Shmuel HaNatziv St. Netanya, Tel. 053 / 33 35 27 (nördlich von Tel Aviv);
Soreq, 45 Lewin-Epstein St., Rehovot 76461, Tel. 08 / 45 17 25 (südl. von Tel Aviv);
Yarqon, 22 Herzl St., POB 2134, Petah Tikva 49120, Tel. 03 / 930 11 12 (nordöstl. von Tel Aviv)
Sitz der israelischen Naturschutzgesellschaft Hachevra Lahaganat Hateva ist Tel Aviv:
Society for the Protection of Nature in Israel / SPNI, 4 Hashfela Street, IL-66183 Tel Aviv, Tel. 03 / 537 44 25, F. 383 940 (M. Yoav Natzav, Director Israel Natural Trails), www.wzo.org.il
Ben Gurion University of the Negev, The Jacob Blaustein Institute for Desert Research, Sde Boker Campus 84993, Tel. 07 / 55 50 57, www.bgu.ac.il
Earthwatch Europe, Belsyre Court, 57 Woodstock Road, Oxford OX2 6HJ, Großbritannien, Tel. 00 44 / 1865 / 31 16 00, F. 31 13 83, www.earthwatch.org / europe
Earthwatch Deutschland e.V., Haus Rissen, Rissener Landstr. 193, D-22559 Hamburg, Tel. 040 / 81 03 37
Die international tätige Organisation fördert wissenschaftliche Forschungsprojekte durch Freiwilligenvermittlung. »Earthcorps« unterstützen Forschungsteams und Wissenschaftler bei ihren Feldstudien und Projekten durch aktive Mitarbeit und finanzielle Beteiligung.
Projekt: »Wildlife Management« für Gazellen im Heiligen Land in den Monaten Januar, März, Mai und Juni; Einzelheiten sind dem alle zwei Monate erscheinenden »Earthwatch magazine« zu entnehmen.
Voraussetzungen: Mindestalter 17 Jahre; keine Fachkenntnisse erforderlich; Sprachkenntnisse: Englisch
Kosten: 955 £; da die Earthcorps sowohl Vorbereitung als auch Durchführung der Projekte mitfinanzieren, liegen die Teilnahmegebühren außergewöhnlich hoch. Hinzu kommen Kosten für An- und Abreise nach Israel.
Ansprechpartner: das Deutschlandbüro von Earthwatch in Hamburg
Kolping - Jugendgemeinschaftsdienste / Jugendreisen, Kolpingplatz 5-11, D-50667 Köln, Tel. 0221 / 20 701-0 bzw. 20 701-115, F. 207 01 78 od. 207 01 38
Naturschutzprojekt / Ausgrabungsarbeiten: in Zusammenarbeit mit der SPNI (Society for the Protection of Nature); Arbeitseinsatz in verschiedenen Teilen Israels.
Voraussetzungen: englische Sprachkenntnisse, Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar, Alter: 18-26 Jahre
Kosten: rund 1000 Euro (Linienflug Frankfurt-Tel Avis-Frankfurt, Transfer zum Projekt, Unterkunft und Verpflegung)