Pfadfinder und Kolonien

Paramilitärische Ausbildung

Ganz so unschuldig, wie die heutige Pfadfinderbewegung ihre Geschichte gerne hätte, scheint die Vergangenheit nun doch nicht zu sein.
Einem Leserbrief an die Bad. Ztg v. 11. Juli 07 war folgendes zu entnehmen:

Eine Art "Felddienstübung für farbige Soldaten"
Die deutsche Sektion der Pfadfinder rief der Schutztruppenoffizier und im Kaiserreich als Militärpublizist bekannt gewordene Hauptmann Maximilian Bayer gemeinsam mit Alexander Lion, zuvor Stabsarzt in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, ins Leben.

Lion gab 1909 das offizielle deutsche Pfadfinderbuch heraus. Es ähnelte insbesondere in den Abschnitten Erkundung, Patrouillendienst, Wetterkunde, Orientierung und Nachrichtenwesen frappierend der 1910 erschienenen "Felddienstübung für farbige Soldaten". Ausdrücklich wies Bayer darauf hin, dass "Männer, die an der Grenze der Zivilisation in fernen Ländern ein raues und hartes Leben geführt haben, sich durch hochherziges, ritterliches Wesen auszeichnen und diese Eigenschaften besonders gegenüber Frauen und Schwächeren hervorheben".

Zudem hob Bayer den praktischen Nutzen der Pfadfinderausbildung für die Kolonialkriegsführung hervor, der ansonsten Menschen aus einem zivilisierten Land "gänzlich hilflos" gegenüberstünden. Von den vielfältigen Funktionen eines Schutztruppenoffiziers wurden ausschließlich die sich auf die Bezwingung der Natur beziehenden betont, während die zum kolonialen Alltag zählenden militärischen Auseinandersetzungen mit der indigenen Bevölkerung unerwähnt blieben.
S. Kuß, Freiburg 

Militärischen Wurzeln und militärische Verwendbarkeit

Auch in Wiki finden sich mehrfach Hinweise aufs Militär - wer suchet der findet ...
Unter der Jahreszahl 1899 ist vermerkt, daß Baden Powells Buch "Aids for scouting" offensichtlich Anklang bei der britischen Armeeführung fand, denn sie empfahl das Werk Offiziersanwärtern als offizielle Ausbildungslektüre.
Nach Ernennung zum Generalmajor war Powell mit 43 Jahren der jüngste General Großbritanniens. Doch der Krieg in Südafrika flackerte immer wieder auf. So befaßte er sich mit der Bekämpfung von "Banden von Aufständischen" mittels einer neugeschaffenen und berittenen südafrikanischen Polizei.
Diese gilt als Vorreiter des Pfadfindertums.