Verschuldung unter Jugendlichen

Tipps zum Umgang mit Geld

Schulden schon in jungen Jahren

Schuldenfalle steht durch Ratenzahlung weit offen

Klar, Geld hat man immer zu wenig. Aber selbst wenn man plötzlich irgendwoher mehr bekommt, sei es von Omi oder als Gehaltserhöhung, ist der Zusatzbetrag auch rasch weg. Dann reicht es plötzlich doch nicht mehr, obwohl man vorher doch auch mit weniger auskam.
Zwanzig Prozent der deutschen Jugendlichen stehen bei irgendjemandem in der Kreide. "Verschuldet" bedeutet dabei, jemandem einen Betrag zurückzahlen zu müssen, egal in welcher Höhe, egal in welchem Zeitraum. Seien es nur fünf Euro für den besten Kumpel. "Überschuldet" hingegen beschreibt den Zustand, in dem das Einkommen lange Zeit nicht zur Zahlung des Lebensunterhaltes sowie der Rechnungen genügt. Jeder Überschuldete ist also auch verschuldet, aber nicht jeder Verschuldete überschuldet.

Schulden spielen im Alltag eine große Rolle, denn wer könnte z.B. schon ein neues Auto (oder Haus) sofort bezahlen? Doch auf Ratenzahlung sollte man sich nur einlassen, wenn deren Finanzierung in den nächsten Monaten bzw. Jahren gesichert ist.
Leider führen oft gerade Kleinigkeiten zu großen Schulden. Hat man nur einen Ratenzahlungsvertrag abgeschlossen, z.B. über fünfzig Euro im Monat, reißt dies noch kein allzu großes Loch in die Haushaltskasse. Doch gern schließt man weitere Verträge zur Ratenzahlung ab, bevor die ersten abbezahlt sind. So summieren sich dann mehrere fünfzig Euro monatlich zu hundert, zweihundert, dreihundert Euro - die dann z.B. bei der Miete fehlen. Beispielsweise leistet man sich die nächste Musikanlage auf Raten, obwohl man die alte noch abbezahlt. Das liegt am Irrwahn, den die Medien vorgaukeln, man müsste stets das neueste Modell besitzen.
Zwar lässt sich der Dispositionskredit, bei dem der Kontostand ins Minus rutscht, bis zu einer gewissen Grenze ausreizen, doch dann herrscht endgültig Ebbe auf dem Konto. Experten raten ohnehin, vom Dispo am besten die Finger zu lassen. Allzu leicht und unmerklich sinkt man allmählich tiefer, bis man sich kaum noch zu helfen vermag.

Viele Minderjährige lernen nicht mehr, einen Haushalt zu führen, so dass ihre Finanzen nach dem achtzehnten Geburtstag rasch abwärts rutschen. Sie verfallen in einen Konsumrausch - endlich das erste eigene Gehalt! Endlich eine eigene Wohnung, ein eigenes Auto! Ein Haushaltsplan ist vielen unbekannt und erscheint als überflüssig.
Die Schulen strichen Hauswirtschaft von ihrem Unterrichtsplan, doch die Eltern sind oft nicht in der Lage, ihren Sprösslingen einen angemessenen Umgang mit Geld beizubringen. Woher sollen die dann wissen, dass als Erwachsener nicht mehr von allen Seiten Geld auf einen einströmt, für das man nicht zu arbeiten brauchte? Dass die Eltern nicht mehr für Verträge geradestehen sondern man selbst?

Die Schuldenfalle erscheint heute verführerischer denn je. Wie leicht fällt es, das neue Handy mit Vertrag zu kaufen (um das Telefon umsonst zu bekommen), den Kühlschrank auf Raten zu erstehen, die Reise per Kredit zu finanzieren … Dabei ein wenig den Dispo ausgereizt, und schon kann man sich alle Wünsche erfüllen!
Für Erfahrene klingt dieses Verhalten naiv, doch wissen Jugendliche es oft nicht besser. In den Medien wird ihnen vorgegaukelt, sie könnten sich alles zum geringen Preis leisten, ohne große Folgen. Hingegen wären sie out, wenn sie das Spiel nicht mitmachten. Ein wenig Aufklärung wirkt da oft schon Wunder.
So verstecken z.B. manche Anbieter auf ihren Internetseiten im Kleingedruckten den Hinweis, dass man mit der Bekanntgabe des Namens und der Adresse ein Abo abschließt. Das lässt sich zwar rückgängig machen, doch zahlen viele aus Angst, da der Betreiber mit dem Inkassobüro droht. Hier sollten Betroffene Hilfemöglichkeiten kennen, denn selbst als Überschuldete stehen sie nicht alleine da.