Als Krankenschwester in Nigeria

Als MaZ in Nigeria

Missionar auf Zeit - Erfahrungsbericht aus dem Schwarzen Kontinent

Krankenschwester im Ausland

Im Mai kehrte ich aus dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas zurück in meine Heimatstadt Freiburg, wo ich seither wieder wohne. 3 Jahre war ich in meinem Beruf als Krankenschwester in einem Gesundheitsvorsorge Programm in einer abgelegenen Region am Fluss Niger gewesen und habe dort eng mit einem internationalen Missionsorden gearbeitet.

Meine dortigen Erfahrungen über einen solchen Zeitraum haben mich geprägt, und ich trage sie als reiches Geschenk in mir. Meine Wiedereingliederung in Deutschland, besonders in meinen Beruf, fiel mir nicht so leicht. Ich bin aber froh, den Anschluss ins Berufsleben wiedergefunden zu haben.
Seit diesem Herbst habe ich mich nun dazu entschlossen, wieder in die Schule zurückzukehren und die Fachhochschulreife nachzuholen. Als ich im Sommer vor der Abreise mit meiner 6-monatigen Vorbereitungszeit begonnen hatte, meinte damals eine Kollegin, de sich für den zweiten Bildungsweg entschieden hatte, dass sie jetzt für 3 Jahre wieder in die Schule gehe und ich in der gleichen Zeit eine Art „Lebensschule“ absolvieren würde. Aus meiner heutigen Sicht trifft dies auch genau zu.
Nach einer guten Vorbereitung, die auch einen Tropen- und Sprachkurs umfasste, habe ich meine Reise im Januar angetreten. In Lagos, der ehemaligen Hauptstadt, sammelte ich anschließend meine ersten Eindrücke von diesem westafrikanischen Land.

Mein Wirkungsort lag aber mehr im Landesinneren, und die Reise dorthin war nicht ganz unproblematisch. Die Region Ibaji, etwa 500 km östlich von Lagos, sollte mein Zuhause für 3 Jahre werden. Von der Stadt Idah, dem Sitz der gleichnamigen Diözese, für die ich tätig war, ging es 40 km über schlechte Sandpisten entlang des Flusses Niger nach Iyano, einer der größten Orte im Umkreis von 10 km, mit 5000 Einwohnern.
Die Bewohner dieses Gebietes gehören einer Minderheit der Volksgruppe der Igalas an. Gemeinsam mit anfangs drei später vier Schwestern aus Nigeria, Kamerun und Kanada lebte ich ganz nach dem MaZ-Prinzip „Mitleben, Mitbeten und Mitarbeiten“ in dieser Gemeinschaft mit. Die Schwestern waren sehr eng mit den Dorfbewohnern verbunden und so fiel es mir nicht schwer, Kontakt mit den Leuten vor Ort zu knüpfen, und die katholische Gemeinde sowie das ganze Dorf nahmen mich sehr herzlich auf. Ich erlebte eine lebendige Gemeinde und konnte so ein Stück Weltkirche erfahren. Im Kirchenchor sowie der Jugendarbeit war ich aktiv, soweit meine Arbeit im Gesundheitszentrum dies zuließ.

Täglich arbeitete ich mit einer der Schwestern im Zentrum mit drei einheimischen Helfern zusammen, die zum Teil eine Ausbildung als Gesundheitshelfer hatten. Wir teilten uns auf. Eine Gruppe ging zu Impfprogrammen in die umliegenden Dörfer, die andere blieb vor Ort, um Behandlungen im Gesundheitszentrum durchzuführen.
Große Mühe bereitete mir dabei die Sprache Igala, die ich ein Stück weit erlernt, aber nie ganz verstanden habe. Die Dorfmitbewohner jedoch freuten sich immer über meine Fortschritte und die Kommunikation, die ohne fremde Hilfe möglich war.
Bei meiner Tätigkeit in der Behandlung, im Unterrichten in den Dörfern oder in den Kirchen benötigte ich oftmals die Hilfe eines Übersetzers. Bei Informationsveranstaltungen in der näheren Umgebung klärten wir über bestimmte Themen wie Hygiene auf oder gaben Auskunft über Erkrankungen wie Tuberkulose, Aids und Cholera, die in dieser Region zeitweise auftraten.

Insgesamt fühlte ich mich in der Umgebung sehr wohl, wenn mir auch die hohe Luftfeuchtigkeit und Hitze, sowie die schlechte Infrastruktur zu schaffen machten. Ich konnte häufig über Wochen nicht die Region verlassen, da während der Regenzeit der Grundwasserspiegel ansteigt und so viele Wege und ganze Landstriche regelmäßig jedes Jahr überschwemmt werden.
Die Menschen dort leben vor allem vom Ackerbau. So ist das Gebiet dort bekannt als Reisanbaugebiet; es werden aber auch Süßkartoffeln, Bohnen, Erdnüsse, Kasava und Jam gepflanzt. Wegen der miserablen Infrastruktur und den schlechten Absatzmöglichkeiten sowie den Überflutungen der Felder, ist der Absatz zum Teil sehr gering. So bleibt den einzelnen Familien nicht viel übrig für sogenannten Luxus wie eine Schulbildung oder ein Fahrrad.

In meiner Zeit in Nigeria habe ich viel über Bescheidenheit und einfaches Leben gelernt, aber auch gesehen, mit wie wenig man im Leben zufrieden sein kann. Der starke Glaube dieser Menschen, die ein mühseliges Leben mit viel körperlich schwerer Arbeit führen und doch in einer großen Hoffnung auf die Verheißung Christi leben und auf ein besseres Morgen hoffen, lassen mich diese Menschen in einem Teil in mir weiter leben.
Elke

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