Dreigliedriges Schulsystem
Höhere Chancengleichheit bei weniger Schulen
Benachteiligung von Hauptschülern - Rückgang der Schülerzahlen
Deutsche Schüler haben nach der Grundschule die Wahl zwischen Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Mag die Idee des dreigliedrigen Schulsystems noch so gut gewesen sein, es kam, wie es kommen musste: Hauptschüler werden immer öfter als Verlierer angesehen, während Gymnasiasten mit Lorbeeren geschmückt dastehen. Gelang einem Hauptschulabsolventen früher noch eine gute Karriere, bevorzugen Ausbildungsbetriebe Realschüler und Gymnasiasten. Da stellen viele die Frage, ob man die Hauptschule nicht aufgeben solle.
Zumindest ein gewichtiges Argument spricht gegen sie: Je später die Aufteilung von Schülern erfolgt, und auf je weniger Schulen sie verteilt werden, desto größter wird die Chancengleichheit zwischen Schülern mit gutem Bildungs- und sozialem Hintergrund und solchen mit schlechtem.
Möchte man die Hauptschule erhalten, sollte sie natürlich nicht als Parkplatz für Schlechtere angesehen werden. Förderung ist gefragt, um Schülern das beizubringen, was ihnen in der Kindheit und bisherigen Schulzeit abging. Sind sie denn dumm, nur weil sie im Unterricht nicht mitkommen?
Doch vielleicht regelt sich die Sache ja von selbst. Wechselten Mitte der 1970er vierzig Prozent der deutschen Grundschüler auf eine Hauptschule, betrug dieser Wert im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends nur noch 22 Prozent. Nicht einmal das achtjährige Gymnasium hält Schüler davon ab, verstärkt aufs Gymnasium zu drängen. Vielleicht ergibt sich das Ende der Hauptschule also ganz von selbst.