Ernährungsproblem an deutschen Schulen
Fastfood statt ausgewogener Mahlzeit
Warmes Mittagessen an der Ganztagsschule
Unter Blick auf die verkorkste Pisastudie, auf unbetreute Kinder und Vorbilder wie Schweden oder Frankreich geht nun auch in Deutschland der Trend zur Ganztagsschule. Dabei führten Politiker sie ein, ohne vorher Lösungen der künftigen Probleme zu überlegen.
Nehmen wir nur mal das Essen. Viele Eltern und Direktoren wünschen sich eine warme, gesunde Mahlzeit für ihre Sprösslinge, doch fehlt es ihnen an Sachkenntnis, Geld oder Nachfrage. Ältere Jugendliche gehen lieber zur Pizzeria als in die Kantine, doch sorgen gerade viele Kantinenbesucher für billige Preise. Am Schulkiosk wird hauptsächlich Süßigkeiten und Fertignahrung verkauft, was kaum Arbeit erfordert, dafür aber hohe Gewinne einbringt.
Ausgebaut wurden Schulküchen durch Geld vom Bund, nämlich vierzig Millionen Euro. Die 6400 Ganztagsschulen bundesweit haben nun die Länder zu beaufsichtigen. Doch die schieben die Entscheidung über das Mittagessen der Schüler weiter, teilweise an die Schulträger, die leider nur allzu häufig das Billigste wählen.
Haben Kinder also Glück und einen tüchtigen Schulleiter, so dürfen sie sich über ein tolles Mittagessen freuen. Sind ihm jedoch aus welchen Gründen auch immer die Hände gebunden, so steht weiterhin Fast Food auf dem Programm.
Experten raten zu einer Mischkost, die auf Gesundheit, Essvorlieben und Geld achtet. Keine Geschmacksverstärker, wenig Fleisch, wenig Frittiertes, viel Obst und Gemüse, wenig Fett, weder Riegel noch Softdrinks, wenig Süßigkeiten. Selbstverständlich auch keine künstlichen Aromen oder Formfleisch. Zu trinken: Wasser. Das beugt Übergewicht und Krankheiten vor.
Angeraten sind zudem verschiedene Angebote, aus denen Schüler sich ihr Essen zusammenstellen. Das freut solche, die aufgrund von Religion oder Moral auf einige Nahrungsmittel verzichten.
Fachleute veranschlagen für ein ausgewogenes Essen mindestens 2,50 Euro, was jedoch so viel ist, wie Hartz-IV-Empfängern für drei Mahlzeiten zur Verfügung steht.
Übrigens: Bieten Schulkantinen kaltes Essen an, das im Stehen verzehrt werden kann, so beträgt die Mehrwertsteuer sieben Prozent. Setzen sich Schüler jedoch wegen des (warmen) Essens hin, so fallen neunzehn Prozent Steuer an. Ist es nicht merkwürdig, dass der Staat für die Nahrung von Kindern mehr Geld verlangt als für Katzenfutter?