FSJ im argentinischen Paranà

Leben auf der Südhalbkugel

Als Freiwillige in Argentinien

Die 19-jährige Anja Trefzger aus Wehr leistet in Argentinien ein freiwilliges soziales Jahr. In den kommenden zwölf Monaten wird sie in Paranà leben. Dort arbeitet sie in einer Kindertagesstätte. Schon als Jugendliche träumte die gelernte Arzthelferin davon, irgendwann einmal ein solches Abenteuer zu wagen. Mit Menschen in einem anderem Land ihre Zeit zu verbringen. Im Laufe der Jahre reifte in ihr der Wunsch, einen freiwilligen Dienst jenseits der europäischen Grenzen zu absolvieren, um so mehr von der Welt und ihren zahlreichen Facetten kennen zu lernen.

Während ihrer Berufsausbildung zur Arzthelferin beschloss sie, sich bei der evangelischen Landeskirche in Baden um einen freiwilligen ökumenischen Friedensdienst zu bemühen. Nachdem sie sich bei der Organisation beworben hatte, wurde Anja Trefzger im vergangenen Dezember zu einem Auswahlverfahren eingeladen.

In speziellen Vorbereitungsseminaren wurde Anja Trefzger auf ihre zukünftigen Aufgaben in der Kindertagesstätte vorbereitet. Sie wird dort mit einer weiteren Deutschen die Kinder bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben beaufsichtigen und sich anschließend um deren Freizeitgestaltung kümmern. Hier kommt ihr der große Erfahrungsschatz im Umgang mit Kindern zugute. Nicht zuletzt wird ihr auch die Erfahrung in der Gestaltung von Gruppenstunden die Arbeit erleichtern. 

Argentinien, zweite Heimat

Für zehn Tage weilte Raphael Gebrecht in seiner alten Heimat, in Offenburg, wo er das Schillergymnasium besuchte und 2004 sein Abitur baute, und in Zell-Weierbach, wo seine Eltern zu Hause sind. Es gab viel zu unternehmen, gerade mit den alten Kumpels, und noch mehr zu erzählen. Kein Wunder, ist der 21-Jährige lediglich auf Stippvisite in der Ortenau: Urlaub vom Freiwilligen Sozialen Jahr, das er seit August in Argentinien verbringt. Heute Nachmittag geht es von Frankfurt über Rio de Janeiro nach Buenos Aires, von da weiter ins 150 Kilometer entfernte Baradero. Dort, im Kinderheim Hogar Germán Frere, wird Raphael Gebrecht dann die restlichen gut drei Monate seines sozialen Jahres zubringen und Jugendliche aus sozial schwachen Familien betreuen.

Argentinien ist ihm nicht unbekannt. 2003 weilte der junge Mann bereits einmal in dem riesigen Land in Südamerika, seinerzeit mit seinem Schulkameraden Michael Wiese, dessen Verwandten sie besuchten. “Mir gefiel die Mentalität der Argentinier. Ich merkte zudem schnell, viele Leute brauchen mehr Hilfe als die Deutschen.” Bald stand der Zivildienst an. Über die evangelische Landeskirche Baden ergab es sich, dass er just in dem lieb gewonnenen Land eine Art Ersatz-Zivildienst leisten konnte. Es verschlug ihn nach Baradero, ein 22 000-Einwohner-“Dorf” , wie er sagt. Am 25. August 2004 begann sein Dienst in der Pampa: “Ringsherum gibt es keine Berge.” Seine Aufgabe: zusammen mit Pädagogen und anderen Freiwilligen 13 Jungen zwischen zwölf und 18 Jahren, einige davon Vollwaisen, für die Gesellschaft stark zu machen. “Nicht wenigen müssen wir zunächst mal Manieren beibringen.” Dann dürfen sie ihre Fähigkeiten im Garten oder im Umgang mit Tieren zeigen. Einmal pro Woche nehmen sie auch an einem Gottesdienst teil.

Raphael Gebrecht kam nicht ohne Vorkenntnisse nach Südamerika: Ein Spanisch-Kurs in Schutterwald bildete die Ouvertüre zu der großen Reise. “Anfangs habe ich mir dann jedes Wort, das ich nicht kannte, zusätzlich aufgeschrieben.” Der Wortschatz wuchs und wuchs, “heute spreche ich fließend Spanisch” . Er hat keine Schwierigkeiten mehr, Land und Leute zu verstehen, seinen Jungs bei den Hausaufgaben zu helfen, mit ihnen über Fußball oder Basketball zu fachsimpeln, andere in Geigenunterricht zu unterweisen, das Fernsehprogramm zu verfolgen: “Diego Maradona läuft in den Programmen immer noch rauf und runter. Der wird immer noch vergöttert.”

Das Leben in Argentinien ist natürlich schon ein anderes: “Das durchschnittliche Einkommen ist viel niedriger. In Deutschland hat ein Sozialhilfeempfänger immer noch mehr als ein Arbeiter in Argentinien.” Dadurch sind natürlich auch die Lebenshaltungskosten geringer. Ein Liter Bier in einem Supermarkt mag um die 50 Cent kosten, in der Kneipe vielleicht einen Euro. Und noch was ist ganz anders: “Die Discos öffnen am Wochenende häufig erst um 3 Uhr früh.” Ein Detail ist dem jungen Mann nicht unbemerkt geblieben: “Die argentinischen Mädchen sind die hübschesten in Südamerika.” Um schnell hinzuzufügen: “Sagt man.”

Ende August ist Raphael Gebrechts soziales Jahr zu Ende, dann geht´ s bis etwa Neujahr auf große Rucksackreise, etwa nach Paraguay, Bolivien oder Peru. Eventuell folgt dann sogar ein Studium in Argentinien, etwa zum Dolmetscher: “Mal sehen.” Zumindest der Mama wäre das gar nicht so recht.

 Hier gibt´s Näheres zu Freiwilligendiensten.

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