Betreuung des Freiwilligendienstes
Ein Auslandsjahr – und davor?
Seminar für Freiwillige im Ausland
Zu Ende des Vorbereitungsseminars in Köln ging ich beeindruckt und zufrieden nach Hause. Wenn ich an Seminare denke, verbinde ich damit Sitzen, Zuhören, anstrengend und trocken. Doch bei diesem Seminar war das zu meiner Freude nicht der Fall.
Am Ankunftstag fand eine Kennenlernrunde statt, wo jeder sich persönlich vorstellte. Am zweiten Tag ging es darum, das Programm der Woche festzulegen und Schwerpunkte zu setzen.
Am darauffolgenden Tag erfolgte die Bildung von Kleingruppen, und jeder Einzelne beschäftigte sich mit seinem eigenen Leben. Es wurde kreativ gearbeitet. Jeder hatte Farben und ein großes Plakat zur Verfügung, auf das er / sie seinen Lebensfluss malte, was dann später in der Kleingruppe vorgestellt wurde.
An diesem Tag wurde mir bewusst, wo ich stehe, was meine Ziele sind, worauf ich besonders Wert lege. Auch die Kursteilnehmer kamen sich an diesem Tag um einiges näher. An den beiden weiteren Tagen wurde über interkulturelle Kommunikation gesprochen. Der Vortragende stammt aus der Karibik und machte seine Sache wirklich ganz gut. Er stellte uns Theorien darüber vor, wie zwischenkulturelle Konflikte entstehen und wie sie gelöst werden können. Des weiteren wurde diskutiert und Rollenspiele wurden gemacht.
Am Dienstag berichtete ein ehemaliger Entwicklungshelfer, der neun Jahre in Brasilien tätig war, über die Armut und über den Umgang damit. Wir waren echt alle sehr gerührt von seinen Erzählungen. Seine wichtigste Botschaft war, dass man sich keine allzu großen Illusionen über den Einsatz machen sollte. In einer so kurzen Zeit wird es kaum möglich sein, irgendwelche große Projekte auf die Beine zu stellen. Viel wichtiger sei der unmittelbare und persönliche Kontakt zu dem Volk, das Miteinanderleben.
Am Mittwoch besuchten wir in kleinen Gruppen unterschiedliche Sozialeinrichtungen der Stadt Köln, wie z.B. Heim für Straßenkinder, Alkoholiker, AIDS-Kranke, usw. Nachmittags berichtete uns eine Ärztin, welche in Südamerika und Afrika Entwicklungshelferin war, über die gesundheitliche Vorsorge in diesen Ländern. Das war fesselnd und informativ, allerdings auch ein wenig angsteinjagend ... Am Donnerstag bildeten wir wieder Kleingruppen, und es wurden die Projekte, in denen die Kursteilnehmer arbeiten sollten, vorgestellt. Dies beanspruchte den ganzen Tag. Und am Freitag hieß es, sich zu verabschieden. Für mich war das ein sehr beeindruckender Tag. Aus den Teilnehmern ist eine tolle Gruppe geworden, und es haben sich innerhalb so kurzer Zeit viele Freundschaften entwickelt!
Ich hatte einfach insgesamt das Gefühl, dass ein großes Vertrauen und vor allem Respekt vor dem anderen vorhanden war. Jeder fühlte sich wohl, konnte seine Meinung sagen, ohne dabei gleich verurteilt zu werden. Meiner Meinung nach spürte man die Kompetenz aller, den ihnen bevorstehenden sozialen Einsatz zu meistern!
M. Sutterlüty