Großbritannien - Europäischer Freiwilligendienst
Kinder in England
Erfahrungsbericht aus dem Black Country
Wolverhampton ist eine mittelgroße Stadt im Herzen von England. Die Industriemetropole Birmingham dünstet unweit davon ihren Schweiß aus. Beide Städte liegen im sogenannten „Black Country“, dem früheren Kohle- und Industriegegend.
In einer Seitenstraße mit typischen Backsteinhäusern, ganz nahe dem Fußballstadion der „Wolves“, lag auch unsere kleine Wohnung. Wir, das waren Martina, die Österreicherin aus der Nähe von Linz, Hayo, der Holländer aus Zwolle und ich, Sophie aus Radebeul bei Dresden. Wir alle waren Volontäre und über den „Europäischen Freiwilligendienst“ hier.
Nebenan wohnte ein alter Inder, den ich samstags beim Waschen seines Turbans beobachten konnte. Auch viele der übrigen Bewohner unserer Straße waren zumindest nicht in England geboren, Schwarze aus der Karibik, Inder und Pakistani und hier und da auch eine „typisch englische“ Familie.
Auch die Kinder in den Schulen und dem Kindergarten, wo ich die Woche über von neun bis fünfzehn Uhr arbeitete, stammten aus höchst unterschiedlichen Verhältnissen. Ich kam ins Ausland und um mich herum waren nur Menschen, die selber nicht von hier stammten. Das erleichterte den Anfang sehr.
Sprachschwierigkeiten waren kein Problem, hatten doch die meisten von ihnen auch anfangs den Dialekt der hiesigen Gegend nicht verstanden. Aufgrund der unterschiedlichen ethnischen Zugehörigkeit der Kinder feierten wir fast jeden Monat ein anderes Fest, das es vorzubereiten galt: jüdisches Neues Jahr, Diwali, Weihnachten.
Als ich in der Grundschule zu arbeiten anfing, kam mir ziemlich schnell die Idee, mit den Kindern Theater zu spielen. Die Sechs- und Siebenjährigen nahmen diese Idee begeistert auf, und auch die Klassenlehrerin bot ihre Hilfe an. Eine Sportstunde pro Woche wurde geopfert, in der wir das Stück proben konnten. Zu Ostern führten wir dann vor versammeltem Publikum „Die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln“ auf. Ein wunderbares Erlebnis.
Ich hatte auch die Gelegenheit, im letzten Vierteljahr in der Sonderschule für „children with learning disabilities“ zu arbeiten. Anfangs hatte ich einige Bedenken, was die Sprache und meine Erfahrung anging, hatte ich vorher doch noch nie mit behinderten Kindern gearbeitet. Die Angst erwies sich jedoch als unbegründet und auch die Zeit in der Schule war unvergesslich.
Was war nun am eindrucksvollsten an meinem Englandjahr? Die Frage lässt sich nur schwer beantworten. Ich habe viele gute Erfahrungen gemacht und viel Neues gelernt. Ich habe auch gelernt, aus weniger positiven Erfahrungen etwas zu machen. Und das Fazit ist: Ich würde es wieder tun.
Sofie
Reiselustige finden hier einen kompletten Reiseführer zu Großbritannien. Hier geht´s zu Freiwilligendiensten weltweit und in Deutschland. Und nicht zuletzt auch hier eine Menge Freiwilligendienste in Ferienjobs und Praktika - Großbritannien.