Zivildienst in Ecuador

Freiwilligendienst in Ecuador

Freiwilligenarbeit mit behinderten Kindern in Cuenca

Sozialer Einsatz in Südamerika

Langsam sucht mich hier so etwas wie Alltag heim! Also, der sieht so aus: Am Morgen um 8 Uhr beginnt die Schule, das heißt, ich fahre mit einer Tochter meiner Familie im Auto mit, da sie in dieselbe Richtung muss, das ist schon mal sehr praktisch, eben so wie der Glücksfall, dass meine Schule sehr zentrumsnah liegt.
Um 8 Uhr in der Schule werden dann erst mal alle begrüßt, d.h. 80 Leuten die Hand schütteln bzw. Mann und Frau begrüßen sich hier mit einem Kuss auf die linke Wange! Dann geht der Unterricht los; es gibt verschiedene Klassen, wie z.B. Malerei, Keramik, Musikunterricht, Backen, Kunsthandwerk und natürlich die üblichen Fächer wie Landeskunde, Mathe, Sport.

Ich gehe also in den Unterricht und helfe dort den Kids beim Malen oder Werken oder wie ich halt sonst helfen kann. Die Kinder sind sehr interessiert an uns und an Deutschland und stellen viele Fragen, die sich neben der Arbeit in netten Gesprächen beantworten lassen.
Auch die Lehrer freuen sich über Abwechslung und Hilfe und sind auch sehr nett und bemüht, uns zu helfen, alles zu verstehen. Neben dem normalen Schulalltag habe ich schon eine Parade aller cuencanischen Schulen miterleben dürfen. Alle Schulen sind mit ihren Uniformen und Fahnen in Reih und Glied durch die Altstadt marschiert, nur unsere Schule fiel im wahrsten Sinne des Wortes “aus der Reihe”!
Unsere Kinder waren z.B. mit Pinsel und Palette ausgerüstet oder die Keramikabteilung hatte Tonmasken auf, die Handwerker hatten überdimensionale Hämmer und Zangen, die Musiker hatten ihre Instrumente im Gepäck und die Bäcker ihre Schürzen und Kochlöffel dabei …
Es war, wie man sich denken kann, ein Riesenspaß für Kinder und Lehrer. Die Kinder sind durcheinander gesprungen und haben den Leuten auf der Straße gewunken, weil viele Menschen dem kreativen, etwas wirren Haufen Kinder applaudiert haben!

Ein anderes schönes Erlebnis war es, als Fabian (mein Mit-Zivi-Kollege) und ich Brezeln gebacken hatten! Die Brötchen hier sind nämlich alle zuckersüß, und das hat uns, da wir ja Bauernbrot gewöhnt sind, auf die Idee gebracht, mal Brezeln zu backen! Zuhause bei Fabian ausprobiert und am nächsten Tag in der Schule gemacht! Es hat wirklich funktioniert, nur an der Form müssen wir noch arbeiten!
Wir werden in nächster Zeit wohl wieder Brezeln backen, was vielleicht dauerhaft in ihren Unterricht aufgenommen wird?! Unsere Familien waren alle sehr angetan, und auch in meiner Gastfamilie werde ich wohl nochmals backen!

... Einige Zeit später ...

Bei meiner Arbeit ist alles beim Alten, außer dass wir gerade mit einigen Schülern Fußball, Basketball und Leichtathletik trainieren, denn Anfang Juni finden Turniere zwischen den Behindertenschulen Cuencas statt. Deshalb gehen wir dreimal die Woche für zwei Stunden mit den Sportlern in einen nahe gelegenen Park, um dort die Mannschaften zu trainieren.

Eine unserer Basketballerinnen und einer unserer Fußballer sind sogar im Nationalteam und werden im Juli mit allen anderen behinderten Sportlern des Landes nach Irland zu den Paralympics fliegen. Es sind die Sportarten Leichtathletik, Schwimmen und natürlich die Ballsportarten vertreten, und in Cuenca leben die meisten der Sportler des Landes, deshalb gibt es hier eine große Organisation, die sich um die Betreuung der Sportler sorgt.
Ich selber habe mir diese schon mal angeschaut und mit einigen Trainern und auch dem ein oder anderen Goldmedallienaspiranten gesprochen. Einige haben bei den letzten Paralympics schon Goldmedaillien gewonnen und sind deshalb dieses Jahr wiederum Titelanwärter!
Die Organisation hat mich sehr beeindruckt, aber leider habe ich keine Zeit, nähere Eindrücke der Sportler und der Arbeit zu erhalten.
M. Kerkhoff

Nicht zur Vorbereitung vergessen: Briefe aus Südamerika. Hier auch Ratgeber zu Freiwilligendiensten.

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