Als Zivi in der Hauptstadt Perus

Auslandsjahr in Amerika - Erfahrungsbericht

Erfahrungsaustausch von Freiwilligen

Freiwilligendienst in Lima

Mir geht es gut hier, ich wurde von meinen Kollegen bei IPEC, der Institution für die ich die nächsten 11 Monate arbeiten werde, sehr nett aufgenommen und fühle mich sehr wohl. Ich lebe momentan noch mit meinem Vorgänger in einem kleinen Zimmer, unweit von der Arbeitsstelle, zusammen.
Ich habe sogleich angefangen, mir von ihm alles zeigen zu lassen, sowohl bei IPEC als auch in dieser riesigen Stadt (mit immerhin ca. acht Millionen Einwohnern ist Lima mit meiner Kleinstadt nur schwer zu vergleichen).

Das Ergebnis nach sechs Wochen: Ich kenne mich in meinem Umfeld (3-4 Stadtteile) bereits gut aus, bin bei IPEC schon voll dabei, und spreche auch schon passabel Spanisch. Ich erhalte täglich Unterricht bei einem unserer Kollegen, der Lehrer ist. Mein Spanisch ist jetzt soweit, dass ich mich in so ziemlich jeder Lage, wenn auch z.T. noch etwas unbeholfen, ausdrücken und auch schon telefonieren kann.

Meine Arbeit hier erstreckt sich über mehrere Bereiche: Ich bin zum einen eine Art „Hausmeister“ für IPEC, das heißt Glühbirnen ersetzen, Klingeln reparieren, demnächst die Stühle streichen etc. Zum anderen bin ich bei Veranstaltungen und Kursen für die Dokumentation zuständig, das heißt Filmen, Fotografieren, und wenn ich die Sprache beherrsche, werde ich auch Interviews führen.
Diese Veranstaltungen sind meist stadtteilbezogen, uns sollen die Jugendlichen des jeweiligen Bezirks begeistern, in der lokalen Politik, Gesellschaft etc. eine Rolle zu spielen, von ihren Rechten Gebrauch zu machen.
Nach dem Regierungswechsel (Fujimori – der damalige Präsident – ist abgesetzt und Toledo wurde gewählt) ist hier vieles auf Reform ausgerichtet. Die Leute wollen, dass „alles besser“ werde, weniger Armut, mehr Arbeit, weniger Drogen und Kriminalität. Zu eben diesen Themen finden also des öfteren Veranstaltungen speziell für die Jugend, die Gesellschaft von morgen statt, und IPEC, als zentrales stadtweites Büro für Jugendliche, versucht, möglichst viel Präsenz zu zeigen.
Ein weiterer Arbeitsbereich für mich ist ein freiwilliger, der eigentlich nicht zu meinem Aufgabenbereich gehört: ich unterrichte unentgeltlich einige Jugendliche in Deutsch und Englisch.

Das Land beeindruckt; die Stadt ist im Zentrum oder in Miraflores so bunt und sauber wie jede US-amerikanische oder deutsche Großstadt. Kommt man jedoch in die äußeren Bezirke, so stellt sich das Gefühl ein, die Häuser seien mitten in die Wüste gepflanzt worden. Überall Sand, wahre Dünen zwischen den Straßen (Lima liegt am Meer, doch der Strand bei der Stadt ist nicht wirklich sauber). Müll, wohin man nur schaut, ein an eine Verbrennungsanlage erinnernder Gestank. Viele leben hier in Rohbauten, z.T. ohne Dach über dem Kopf, nur ein paar Wände, wenn überhaupt.
Definitiv ein Land der Gegensätze, der Extreme, ähnlich wie es den USA nachgesagt wird, nur dass hier im Vergleich die Mittelschicht verschwindend gering erscheint.

... Einige Zeit später ...

Ich war in Santa Cruz, Bolivien, auf einem Seminar deutscher Freiwilliger in Südamerika. Ca. 50 Freiwillige waren dort, junge Frauen und Männer, alle um die 20 Jahre alt, die in verschiedenen Ländern Süd- und Mittelamerikas ihre Dienste leisten. Freiwillige aus Mexiko, Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Chile hatten sich eingefunden.

Faszinierend war vor allem der Austausch eines der Hauptziele dieses Seminars, der nach einem Tag des Kennenlernens unglaublich schnell anfing, um sich zu greifen. Auch außerhalb des festen Programms der Leitung der AGEH / fid, und das Problem- und Situationsbesprechungen in Groß- und Kleingruppen vorsah, wurden Erfahrungen und Erlebnisse beim Essen und vor allem beim abendlichen Zusammensitzen rege ausgetauscht.

Für mich war es eine bereichernde Erfahrung, die nicht nur viele neue Anregungen für meinen Dienst hier und eventuelle neue Projekte gab, sondern vielmehr auch einen ganzen Schwung neuer Motivation, welcher mich nun in den letzten fünf Monaten meines Dienstes begleiten wird. Denn die Zeit verging wie im Fluge, und nach mittlerweile mehr als sechs Monaten Dienst fühle ich mich einerseits, als sei ich gestern erst angekommen, andererseits als hätte ich schon viele Jahre hier gelebt.
C. Markson

Hier gibt´s das Werk eines Insiders über Peru, in dem alles zusammengestellt ist, was man wissen muss, Alltag, Probleme, Mentalität ...

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