Arbeiten in Israel

Arbeiten und Helfen

Bezahlte Jobs

Außerhalb von Kibbuz und Moschaw

Da Israel sich in den zurückliegenden Jahren mit wiederholten Einwanderungswellen und immer wieder aufflackernden Wirtschaftskrisen konfrontiert sah - fast 8 % aller Israelis sind arbeitslos, noch viel mehr unterbeschäftigt - ist es nicht leicht, außerhalb von Freiwilligeneinsätzen unterzukommen und über Taschengelddimensionen hinaus wirklich Geld zu verdienen. Zwar gibt es immer noch eine Reihe von Möglichkeiten, aber man sollte keine allzu hohen Erwartungen in Löhne und Arbeitsbedingungen setzen.

Die Einstellung erfolgt in den meisten Fällen (abgesehen von Au-pair-Arbeit und längerfristigen Arbeitsverträgen) auf Tages- oder Wochenbasis. Eine kurzfristige Kündigung von einer Stunde zur nächsten ist in solchen Fällen nicht ungewöhnlich, und häufig wird man dann auch noch um den Lohn für den angebrochenen Tag gebracht. Auch soll es bisweilen vorkommen, daß der Arbeitgeber einen Teil des vereinbarten Lohns einbehält mit dem Argument, er müsse von diesem Geld Steuern und Sozialabgaben bezahlen. In solchem Fall genau nachfragen, wofür das Geld verwendet wird!
In jedem Fall ist ein genaues Aushandeln der Bedingungen vor Arbeitsaufnahme unerläßlich. Dies fällt zwar nicht leicht, weil man ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen will, erspart aber in den meisten Fällen spätere Enttäuschungen, wenn z.B. der Lohn niedriger ist als erwartet etc.

Eine Arbeit ohne jede Versicherung anzunehmen, ist leichtsinnig und kann zu erheblichen Schwierigkeiten führen. Vorteilhaft ist der Abschluß einer Versicherung im Heimatland (z.B. einer Unfallversicherung / Ausland); auch in Israel ist dies möglich, wenn nicht der Arbeitgeber selbst - was in den meisten Fällen geschieht - eine Arbeits-Unfallversicherung abschließt.
In Tel Aviv und anderen großen Städten Israels gibt es eine Reihe professioneller Arbeitsvermittler. Oft sind die mehr oder weniger offiziellen Jobbüros aber auch Jugendhotels angeschlossen. Dort rufen dann die potentiellen Arbeitgeber an, die z.B. Bauarbeiter oder Gastronomiekräfte - meist Tellerwäscher oder Bedienungen - benötigen (in der Jerusalemer Altstadt z.B. das New Swedish Hostel, 29 David Street, Tel. 89 41 24 und das Lemon Tree Hostel; in Westjerusalem das King George Hostel, 15 King George Street, Tel. 25 34 98; in Ostjerusalem das Palestinian East Jerusalem´s International Hostel Faisal, 4 Ha-Nevi´im Street, Tel. 27 24 92). Über diese Art von Arbeitsvermittlung liegen mir keine Erfahrungen vor, aber man kann davon ausgehen, daß in den meisten Fällen der Arbeitssuchende eine Vermittlungsgebühr bezahlen muß.

Jede Art von spezieller Qualifikation ist natürlich ein Vorteil. So sollte man einen internationalen Führerschein dabei haben, außerdem Zeugnisse und Nachweise bestandener Prüfungen.

Aushilfsjobs in Gastronomie und Hotellerie

Touristenmekka in Sachen Badeurlaub ist sicher Eilat am Roten Meer (Golf von Akkaba), mit entsprechender Stellenzahl. Je nach Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage vielversprechend sind aber auch die großen Städte des Landes und andere Fremdenverkehrsorte wie z.B. Tiberias am See Genezareth.

Tellerwaschen ist zurecht als Knochenjob verschrieen: der Streß kennt keine Grenzen, und Anerkennung erwartet man meist auch vergebens. Im Gegenteil: es handelt sich nicht selten um eine besonders demütigende Tätigkeit, worüber nur die Tatsache hinwegzutrösten vermag, daß Kost und Logis frei sind. Besser ist da schon die Arbeit an der Rezeption eines Hotels, eines Gästehauses oder einer Pension. 20 NIS bei freier Kost und Verpflegung sind durchaus drin. Gesucht werden hin und wieder auch Laufburschen und »Schlepper«, wenn auch nur auf Tagesbasis. Gleichfalls kein Zuckerschlecken, sieht man sich an den Busbahnhöfen doch einer vielköpfigen Konkurrenz ausgesetzt.

Noch einmal zurück nach Eilat, wo die Saison für Auslandstouristen von Oktober bis März läuft: wegen der großen Stellennachfrage diktieren hier eindeutig die Arbeitgeber die Marktbedingungen, was für unsere Zwecke denkbar ungünstig ist. Daß sie ihr Personal schlecht behandeln, ist leider eine Untertreibung. Wer sein Glück dennoch bei einem großen Hotel versuchen möchte, sollte kurz vor Beginn der Saison vorsprechen. Neben den klassischen Tätigkeiten ergibt sich auch schon mal die Gelegenheit, Flyer für Restaurants zu verteilen, Schiffskarten zu verkaufen, in Strandcafés, auf Ausflugsschiffen oder Taucherbooten zu bedienen oder sich als Putzteufel nützlich zu machen.

Als Geheimtip für Arbeitssuchende gilt das Peace Café in Eilat, wo man schon um 6h morgens auf der Matte stehen sollte. Vor der Einstellung steht einem allerdings eine Prozedur bevor, die entfernt an Fleischbeschau erinnert. Gängige Stundenlöhne liegen so zwischen zehn und fünfzehn NIS. Empfindsame Naturen seien gewarnt: das Personal des Peace Café faßt niemanden mit Samthandschuhen an!

Mit Taucherschein bieten sich in Eilat eine ganze Reihe von Möglichkeiten, oder auch als Hostess oder Köchin auf Taucherbooten, Kreuzfahrtschiffen und Privatjachten. Vielleicht ist ja auch eine Stelle in der Crew zu besetzen ... Zu diesem Zweck die Taucherzentren und Boote einzeln abklappern. Glückspilze heuern auf einem privat gecharterten Boot an, das sie dann in den Golf von Suez entführt. Kehrseite der Medaille sind die an Bord üblichen Hungerlöhne, sofern überhaupt ein Handgeld gezahlt wird.
Aber wie gesagt: die meisten Jobs in Eilat kranken daran, daß Hunderte Reisender gleichzeitig auf Stellensuche sind, ohne eine Arbeitserlaubnis vorweisen zu können, was Arbeitgebern alle Trümpfe in die Hand gibt. Leichtsinnige nächtigen sogar am Strand und sehen sich am nächsten Morgen ihrer Habe beraubt (einbuddeln nützt übrigens nicht viel: nach wenigen Zentimetern stößt man auf soliden Fels, da der Sand künstlich aufgeschüttet wurde!). Unangenehm kann es insbesondere für Frauen werden, die sich in Eilat einer Übermacht abenteuerlustiger männlicher Touristen gegenübersehen.
Abgesehen von Eilat gelten auch Aschkelon, Bat Jam, Tel Aviv, Herzliyya, Cäsarea und Naharya am Mittelmeer als Badeorte.

Qualifizierte Stellen

Wer bereits eine berufliche Qualifikation erworben hat und Kontakte zu israelischen Firmen sucht, wende sich, z.B. mit der Bitte um eine Datenbankrecherche, an die Informationsabteilungen folgender Handelskammern und Interessenvertretungen:
Federation of Israeli Chambers of Commerce, POB 200027, 84, Rehov Hahashmonaim, Tel Aviv, Tel. 03 / 563 10 10, F. 561 26 14, www.chamber.org.il
Deutsch-Israelische Industrie- und Handelskammer, POB 4573, 65, Allenby Rd., IL-61045 Tel Aviv, Tel. 03 / 20 30 33, F. 525 22 31
Israel Trade Center, Hansaring 24, D-50670 Köln, Tel. 02 21 / 12 00 53
Wirtschaftsabteilung der israelischen Botschaft in Bonn.
Deutsch-Israelische Wirtschaftsvereinigung, Weintorstr. 1, D-55116 Mainz