Bye-Bye England

Farewell London

Abschiedsparty und ... wieder nach Deutschland

Es ist mir viel schwerer gefallen, London zu verlassen, und "nach Hause" zurückzufliegen, als sieben Monate zuvor Deutschland zu verlassen. Back in Germany gab es gar nichts, worauf ich mich so richtig freute. Ich musste wieder zu meinen Eltern ziehen, die mir schon bei meinem Weihnachtsbesuch immer vorhielten, dass es ein großer Fehler war nach London zu gehen, denn Geld für eine eigene Wohnung hatte ich nicht.

Die Kontakte zu meinen Freunden, besser gesagt guten Bekannten, in Deutschland waren auch abgebrochen. Wer hat schon Lust zu schreiben oder anzurufen, wenn keine Antwort kommt. Meine Freunde konnte ich sowieso immer an einer Hand abzählen. In England ist es mir leichter gefallen, neue Kontakte zu knüpfen, da die Menschen aufgeschlossener waren, so dass man sich auch selbst gleich anders verhält.
Ursprünglich hatte ich vorgehabt, in London eine kleine Abschiedsparty zu feiern, aber es waren Osterferien. Eva war zu noch Hause in Schweden, Vedna hat sich nach ihrem Anruf aus Paris an meinem Geburtstag nicht mehr gemeldet, und Cirami war bei ihren Eltern in Kuwait. Sie kam erst einen Tag vor meiner Abreise zurück.

Also gab es zwei Abschiedsessen. Das eine mit Eva und Vedna bei Garfunkels, schon mindestens vier Wochen vor meiner Abreise, und das andere mit Cirami im Mara House. Beide Essen waren sehr lustig, schade war nur, dass wir uns in nächster Zukunft nicht alle wieder treffen konnten. Meinen letzten Tag verbrachte ich mit Cirami. Wir quatschen und bummelten durch die Stadt. Als wir am späten Nachmittag zu Lee Abbey kamen, verabschiedete ich mich auch noch von einigen Leuten aus der alten Gang. Es war ein seltsames Gefühl London zu verlassen. London war in den vergangenen Monaten mein Zuhause geworden. Ich hatte das Gefühl, dort könnte ich bleiben, zumindest für die nächsten paar Jahre.

Ein ganz anderes Problem hatte ich mit meinem Gepäck. Es hatte sich einiges angesammelt und ich wusste nicht, wie ich alles in meinen Koffer quetschen sollte. Ein paar Kleinigkeiten musste ich sogar mit der Post schicken. Ich hatte Glück, dass Cirami mich zum Flughafen brachte. Alleine hätte ich das bestimmt nicht alles zum Flughafen schleppen können. Ich mußte dieses Mal nicht mal Übergewicht zahlen, obwohl mein Koffer bestimmt zu schwer war. Vor dem Abflug war noch etwas Zeit für ein Frühstück und verrückte Erinnerungsfotos in einem Passfotoautomaten.

... das Leben geht weiter

Wieder in Deutschland war dann alles fast genauso wie ich es mir vorgestellt hatte. Meine Eltern kritisierten ständig, dass ich nich nicht genügend bemühen würde eine Arbeitsstelle zu finden, und mir fiel die Decke auf den Kopf. Nach ein paar Wochen hatte ich schon wieder die Schnauze voll und wäre am liebsten sofort wieder "ausgewandert" nach Amerika oder Australien.

Ich hatte es mir einfacher vorgestellt eine Stelle zu finden, aber irgendwie habe ich auch gehofft, dass dieses Problem gar nicht auf mich zukommen würde und ich in England bleiben könnte. Da ich weder durch´s Arbeitsamt, noch durch Zeitungen oder eigne Anzeigen Arbeit fand, habe ich schließlich angefangen zu jobben. Ich musste einfach etwas tun, sonst wäre ich durchgedreht.

Einige Monate später habe ich wieder Arbeit in meinem ursprünglichen Beruf als Büroangestellte gefunden.
Außer der Erinnerung an eine schöne Zeit in London und den neuen Erfahrungen und Eindrücken, ist mir noch etwas bewusst geworden. Ich möchte nicht für den Rest meines Lebens in Deutschland leben.
Inzwischen bin ich schon über ein Jahr wieder zurück in Deutschland, und ich denke noch oft an London. Cirami und Eva schreiben mir noch, Vedna schreibt nur selten. Aus unserem geplanten Silvestertreffen ist nichts geworden.

Eva ist kurz nach meiner Rückkehr wieder nach Schweden zurückgekehrt, sie geht jetzt dort weiter zur Uni, macht ihren Führerschein und ist vor kurzem in ihr neues Appartment gezogen. Im Sommer werde ich sie wahrscheinlich besuchen.h

Vedna hat lange Zeit gar nichts von sich hören lassen, wie wussten alle nicht mal, ob sie in London oder in Paris ist. Inzwischen schreibt sie manchmal.
Vor vier Monaten war ich wieder in London, um Cirami zu besuchen. Sie ist und bleibt meine beste Freundin, auch wenn sie hin und wieder vergisst, mir zu schreiben. In ungefähr zwei bis drei Jahren wird sie mit ihrem Mann wahrscheinlich nach Malaysia ziehen, da die beiden dort nach dem Studium leichter Arbeit finden können. Vorher, das hat sie mir versporchen, wollen die beiden auf jeden Fall auch noch nach Deutschland kommen.

Allen, die sich noch jetzt immer noch fragen, warum ich nach einem aufregenden Ausflug in die Welt der Kunst wieder in einem Büro gelandet bin, wollte ich noch versichern, dass das nur vorrübergehend ist. Dieses Buch ist der erste Schritt in die richtige Richtung.
Ich wünsche allen, die jetzt selbst in Richtung Ausland aufbrechen wollen, viel Spaß und hoffe, dass ich mit meinen Erfahrungen und Tips etwas zu einem unvergesslichen Aufenthalt beitragen konnte.