Kibbuz und Volontär von A – Z (Teil 8)

Sprachkenntnisse und Verständigung

Umgangssprache in allen Kibbuzim ist (Modern-)Hebräisch; überall in Israel wird aber auch Englisch, häufig auch Deutsch, gesprochen. Bei der Zuweisung eines Kibbuzplatzes werden Sprachkenntnisse des Volontärs berücksichtigt.

Englische Sprachkenntnisse sind im Kibbuz unbedingt erforderlich, auch wenn häufig Deutsch oder andere europäische Sprachen gesprochen werden.

Sprachkurse

Wer sich länger in einem Kibbuz aufhält, verspürt irgendwann das Bedürfnis, Hebräisch zu lernen. Manche Kibbuzim bieten Sprachkurse an; Voraussetzung ist aber ernsthaftes Interesse und eine bestimmte Mindestteilnehmerzahl von seiten der Volontäre (Details s. Kibbuzliste). Eine Sprachausbildung auf höherem Niveau bieten die ULPAN-Kurse von etwa einem halbem Jahr Dauer. Ihrer Idee nach sind sie für jüdische Einwanderer bestimmt und vermitteln u.a. fundamentale Hebräischkenntnisse (s. Kasten). Aus diesem Grund ist das Platzangebot für nicht-jüdische Interessierte minimal; nur länger bleibende Volontäre haben hin und wieder Gelegenheit, zu einem Ulpan-Kurs zugelassen zu werden.

Viele Einwanderer sprechen nicht nur kein Hebräisch - ihnen fehlt auch das Wissen über die gesellschaftliche und kulturelle Leben in Israel, über dessen Geschichte und die Geographie. Daher verfolgt der Sprachkurs als wichtigstes Ziel, die sprachlichen Fähigkeiten der Teilnehmer möglichst schnell so weit zu entwickeln, daß sie in der Lage sind, in ihrem Beruf zu arbeiten. Die Beschäftigung mit der israelischen Geschichte soll es ihnen erleichtern, auch einen emotionalen Zugang zu ihrer neuen Heimat zu finden und sich schließlich mit ihr zu identifizieren. Die Kultur des Landes lernen die Teilnehmer bei Museums-, Theater- und Konzertbesuchen kennen.

Kurssystem: Klassen für Anfänger, für Kursteilnehmer mit Grundkenntnissen und für Fortgeschrittene.
Einstufung: vor Beginn des Sprachkurses wird ein Einstufungstest hinsichtlich von Sprach-, Lese- und Schreibfähigkeit durchgeführt.
Unterricht: intensives Lernprogramm mit 18-28 Unterrichtseinheiten wöchentlich
Klassengröße: 15-20 Teilnehmer; die aktive Mitwirkung jedes Schülers ist daher von den Voraussetzungen her gegeben.
Lernziele: in den Anfängerklassen trainieren die Teilnehmer den Alltagsgebrauch des Hebräischen mit einem Wortschatz von 1000-2000 Wörtern; gleichzeitig werden erste Lese- und Schreibfähigkeiten vermittelt. In Fortgeschrittenenklassen lernen die Teilnehmer, über Alltagsituationen hinaus ihre Meinungen und Gefühle sowohl mündlich, als auch schriftlich auszudrücken. Dabei befassen sie sich mit der Geschichte und Geographie Israels, mit Staatsbürgerkunde, israelischem Liedgut und biblischen Fragestellungen.

Didaktik: statt Ausweniglernen von Vokabeln und Grammatikregeln stehen bei Anfängern alltagsbezogene Verständigungssituationen im Vordergrund. Bei Konverstationsübungen soll der neue Wortschatz der Kapitel des aus Lebendigkeit des Unterrichts basierenden Lehrprogramms eingesetzt werden.
Auskünfte zu Ulpanim allgemein:

Informationscenter für Ulpanim, 37, Rehov King George, Tel Aviv 63298, Tel. 03-5286188, miri@jafi.il
Israelische Einwanderungsbehörde, Tel Aviv, Tel. 03 / 527 99 88, www.cbs.gov.il / engindex.htm, www.kavlaoved.org.il / index_en.asp, www.moia.gov.il / english / netunim / stats.htm

Ulpan im Kibbuz

Hauptbüro der Kibbuzim, 27, Rehov Soutine, Tel Aviv, Tel. 03 / 521 22 22
Gelegenheit, außerhalb des Kibbuz Hebräisch oder Arabisch zu lernen, bieten die vier- siebenwöchen Sommerintensivkurse (Summer Ulpan) der Jerusalemer Universität für Studienanfänger im Juli / August.

Hebrew University of Jerusalem, www.huji.ac.il / huji / eng, Dept. of Summer Courses, Rothberg School for Overseas Students, Goldsmith Building, Mount Scopus, IL-91905 Jerusalem, Tel. 02 / 88 26 02, F. 82 70 78

Hebräisch und Arabisch für Anfänger kann man ferner beim Internationalen Hebräisch-Studienzentrum Ulpan Akiva in Netanya belegen. Das Sprachprogramm hat ein höheres Niveau als an der Hebrew-University, die Unterbringung ist sehr gut, die Preise niedriger. Die acht- bis zwanzigwöchigen Kurse (auch 24 Tage) laufen das ganze Jahr über. Fünf Stunden Sprachunterricht täglich folgen soziale und kurlturelle Veranstaltungen, Ausflüge und besondere Sabbat-Veranstaltungen.
Auskünfte und Anmeldung bei:
Ulpan Aktiva Netanya, International Hebrew Study Centre, , POB 6068, Rehov Ha Yarok, Natanya Darom, IL-42160 Netanya, Tel. 09 / 35 23 12-14, F. 65 29 19
Modernes Hebräisch für Anfänger, 100 Stunden Intensivsprachkurs mit israelischem Lehrer, bietet auch die christliche Siedlung Nes Ammim, in Verbindung mit Unterbringung im dortigen Gästehaus (wahlweise Einzel- oder Doppelzimmer). Kosten für Vollpension, Unterbringung, Unterricht und Rahmenprogramm. Anreise in Zusammenarbeit mit einem deutschen Reiseveranstalter; Verlängerung um Badeaufenthalt oder ein paar Tage in Jerusalem möglich. Anfragen an:
Studienabteilung Nes Ammim, Gudrun Laqueur, D.N. Ashrat 25225, Israel, Tel. 00 972 / 4 / 98 24 349, F. 982 68 72;