Bolivianische Schüler Englisch lehren

Unterrichtsmethoden des Englischunterricht

Lernerfolge durch Spiel und Spaß

Der Englischunterricht für Zweit- und Drittklässler hat sich letztendlich in eine Gruppe von 20-35 Schülern der ersten bis fünften Klasse verwandelt, die als einziger gemeinsamer Nenner die Tatsache eint, dass sie absolute Sprachanfänger sind. Während einige der „Lectoecritura“-Kinder mit Mühe und Not spanische Wörter buchstabieren, kamen ebenfalls absolut interessierte Schüler, die als Jahrgangsbeste geehrt worden waren und nach zweimaligem Wiederholen auf Englisch bis zwanzig zählen konnten. So musste ich mir Möglichkeiten überlegen, damit die einen nicht völlig frustriert und die anderen gelangweilt nach Hause gingen: Bereits in den ersten paar Tagen habe ich bemerkt, dass alle Kinder sehr gerne singen und mit großer Begeisterung Lieder lernen. So habe ich dann angefangen, den Kindern die englischen Zahlen zur Melodie von „1,2,3 im Sauseschritt“, die Farben auf Englisch zur Melodie von „Bruder Jakob“ usw. beizubringen. Innerhalb kurzer Zeit haben selbst jene Kinder, die kaum schreiben und lesen können, eine ganze Reihe englischer Wörter und Sätze gelernt. Um die Kinder auch zum Schreiben zu animieren, fiel mir zunächst nichts besseres ein, als sie die Liedtexte und Wörter abschreiben zu lassen; aber schon bald stellte sich heraus, dass die meisten selbst mit einer Liste englisch-spanischer Wörter Schwierigkeiten haben, sich diese einzuprägen.
Irgendwann habe ich die Kinder dann mal nach etwaigen Ferienzielen gefragt, und die Mehrheit erzählte mir, sie würden über Weihnachten zu Verwandten in die umliegenden „comunidades“ fahren, wo hauptsächlich von Viehzucht und Maisanbau gelebt wird. Die Kinder fanden es ganz toll, mir über das Leben im „campo“ (Feld, Bauernhof) zu berichten und malten mir einen kompletten Bauernhof an die Tafel. Und schließlich erinnerten sie sich daran, dass wir ja eigentlich Englischunterricht haben und wollten die Namen sämtlicher Elemente des Bauernhofs auf Englisch wissen. So hat sich von allein eine ziemlich effektive Unterrichtsmethode ergeben: Bei einem Probetest konnten mir fast alle Kinder die Bauernhofwörter aufschreiben und diese lesen. Im Folgenden habe ich dann versucht, jedes Vokabelfeld mit einer kleinen Geschichte, einem Bild oder einer Zeichnung zu verknüpfen.
Eigentlich sind es also die Kinder, die mir mit kleinen Winken zu verstehen geben, wie ich den Unterricht gestalten und verbessern kann. Zwar verlangen sie ständige Aufmerksamkeit und nicht selten schließe ich nach einem vierstündigen Unterrichtsmarathon mit einem Seufzer der Erleichterung das Klassenzimmer zu; andererseits sind die täglichen kleinen Fortschritte der Schüler und ihre direkte Aufrichtigkeit eine sehr schöne Erfahrung, die kurze Momente der Erschöpfung und Müdigkeit schnell vergehen lassen.

Viele Ideen aus dem Unterricht mit den Kleinen habe ich dann auch auf den Unterricht mit den etwas älteren Siebt- und Ächtklässlern übertragen: Statt mit ihnen wie zu Beginn stur englische Verben zu pauken, habe ich ihnen das Lied „The sound of silence“ von Simon&Garfunkel mitgebracht, welches hier in den Kirchen mit dem Text des „Vater unser“ gesungen wird. Nachdem wir alle Vokabeln und sämtliche Grammatik aus dem Liedtext gelernt hatten, haben die Schüler dann Flöten, Trommeln und Gitarren mitgebracht, um es gemeinsam zu singen.

Zu Hohe Erwartungen an den Bildungsstand

An den Informatikunterricht bin ich zuwachst mit falschen Vorstellungen herangegangen: In der ersten Stunde wollte ich direkt mit detaillierten Erklärungen über Hard- und Software beginnen, sowie mit Logik, um dann später im Programm LOGO einfaches Programmieren zu lernen; ich musste aber feststellen, dass ein Großteil der Schüler gar nicht wusste, wie man den Computer anschaltet oder zum Beispiel mit Textverarbeitung umgeht. So sind wir jetzt dabei verblieben, erst einmal Textverarbeitung in WORD zu lernen, bevor wir uns anderen Dingen widmen.

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