Konzentrationsschwächen bei den Schülern

Herausforderung Problemschüler

Soziale Probleme der Kinder

Es gibt auch den ein oder anderen Problemschüler, ganz davon abgesehen, dass die Kinder der „Lectoescritura“ – Gruppen an sich schon die jeweils schwächsten Schüler der einzelnen Klassen sind, und einige durch Aufmerksamkeitsstörungen, Lese- Rechtschreibschwächen, Mangelernährung oder Verhaltensstörungen am Lernen gehindert werden. Manche schreiben die Buchstaben nach wiederholtem Üben und Erklären immer noch verkehrt, vertauschen die Silben oder lesen Wörter und Sätze, ohne deren Sinn zu erfassen. Ein Schüler der zweiten Klasse, Luis, schreibt mir seitenweise Märchen ab, ohne auch nur ein Wort davon lesen, das heißt aussprechen und verstehen zu können. Er hat seine bisherige Schullaufbahn damit verbracht, absolut raffinierte Techniken zu entwickeln, um sämtliche Aufgaben durch Abschreiben vom Nachbarn oder aus Büchern zu lösen; so fiel mir erst nach geraumer Zeit auf, dass er ein schreibender Analphabet ist. Ebenso schwierig gestaltet sich die Arbeit mit Roberto, der sehr aufgeweckt wirkt, aber keine Minute lang stillsitzen und sich konzentrieren kann. Und Limberg, der mit seinen großen, dunklen Augen völlig unschuldig und harmlos erscheint, hat in meiner Abwesenheit versucht, anderen Kindern mit dem Bleistift die Augen auszustechen, malt mir Männchen, die sich gegenseitig verletzen und tut grundsätzlich nichts, was ich ihm sage. Ich habe inzwischen erfahren, dass seine Eltern vielbeschäftigte Politiker sind und er daher mit seinen Geschwistern im Haus der Tante wohnt, wo sich alle ein bisschen aber keiner so richtig um ihn kümmert. Als ich ihn fragte, wie seine Mutter heiße, nannte er mir den Namen seiner zwölfjährigen Schwester. Limberg ist kein Einzelfall, da viele Kinder im Hause von Verwandten oder Bekannten ohne direkte Bezugspersonen leben, oder wegen finanzieller Not als Säuglinge verschenkt wurden, und nicht selten als zusätzliche Arbeitskraft ausgenutzt werden.

Mangelnde Problemlösungen

Diese Kinder sind Beispiele für Probleme, die hier leider zum Schulalltag gehören und eigentlich nur mit Hilfe von individueller Betreuung durch Sozialarbeiter, Logopäden und Schulpsychologen gelöst werden können; sowohl die finanziellen als auch personellen Möglichkeiten lassen dies aber kaum zu. Sollte ein Kind aufgrund geistiger, körperlicher oder familiärer Probleme im Unterrichtsstoff nicht mithalten können, ist es ihm in den ersten fünf Schuljahren nicht einmal erlaubt, ein Schuljahr zu wiederholen (obwohl Schwester Elsa hier inoffizielle Ausnahmen macht...), so dass nicht wenige Kinder im Grundschulalter bereits beginnen, den Eltern auf dem Markt oder auf den Feldern zu helfen, um den Unterricht schließlich komplett durch diese Arbeiten zu ersetzen.

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