Bolivianische Neujahrsparty

Neujahr und Schwesternschaft

Missionare als große Familie

Silvester bin ich dann kurzfristig ebenfalls wieder zum Internat gefahren, anstatt an einer der traditionellen Neujahrspartys in der Stadt mit Tanz und gemeinsamem Essen, leider aber auch sehr ausuferndem Alkoholgenuss, teilzunehmen. Ein ehemaliger, spanischer Freiwilliger des Internats hatte sich einige Tage zuvor mit einer Ignacianerin verheiratet und zu diesem Anlass vier seiner spanischen Freunde (ebenfalls Ex-Freiwillige des Internats) eingeladen, die Neujahr allesamt mit den Missionaren verbracht haben. In dieser gemischten Gesellschaft aus Spaniern, Bolivianern, Peruanern, Argentiniern und einer Deutschen (ich....) haben wir dann gemeinsam ein recht internationales Neujahrsessen mit deutschem Apfelstrudel, spanischer Tortilla, peruanischem Reis-Thunfischauflauf und bolivianischer Maischicha gekocht, bis morgens zu bolivianischen Rhythmen getanzt, und am ersten Januar den wunderbaren Frieden des Umlands ausgenutzt, um Anekdoten und Fotos über Reisen in sämtliche Winkel der Erde auszutauschen. Sowohl Weihnachten als auch Neujahr werden mir als unvergessliche Erlebnisse in Erinnerung bleiben.

Arbeitsalltag bei den Missionaren - viele Überstunden

Ich habe diese beiden Jahresabschlussfeste also nicht nach Landestradition verbracht, sondern im Kreise meiner Entsenderinstitution, den Missionaren. An dieser Stelle lohnt es sich, darauf einzugehen, in welchem Maße ich in das Leben innerhalb der Schwesterngemeinschaft integriert bin.
Offensichtlich ist ja, dass mein Arbeitstag schon allein durch die Anwesenheit im Haus der Missionarinnen keine begrenzte Stundenzahl enthält, sondern sich mehr an den anfallenden Aktivitäten orientiert. So beteilige ich mich mit vollem Anteil im Haushalt (nebenbei lehrt mich eine der Schwestern, die in der Schule jahrelang Kochunterricht hatte, bolivianische Gerichte zuzubereiten), also am Kochen, Waschen, gelegentlichen Einkäufen auf dem Markt und Ähnlichem. Außerdem haben mir die Schwestern angeboten, am täglichen, halbstündigen Gebet teilzunehmen; dieses Angebot versuche ich auch, recht regelmäßig wahrzunehmen. Die Schwestern gehen jeden Tag in der nahegelegenen Kathedrale zur Messe, um ihren Glauben aktiv in der Öffentlichkeit zu leben. Tatsächlich spricht es sich in der Stadt in Windeseile herum, wenn eine religiöse Gemeinschaft (von denen es hier übrigens zahlreiche gibt) nicht in der täglichen Messe präsent ist. Hin und wieder, mindestens jedoch einmal pro Woche, begleite ich die Schwestern zur Messe. In die Aktivitäten der Idente-Jugend habe ich mich aus freien Stücken selbst integriert, da ich ja bereits als Vorbereitung auf den Freiwilligendienst mit der europäischen Idente-Jugend viel unternommen hatte und so Gelegenheit bekomme, die bolivianischen Jugendlichen kennen zu lernen und an vielen interessanten Aktivitäten teilzunehmen.

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