Moschaw-Bewegung Damals und Heute

Moschaw-Rückblick

Vergangenheit und Zukunft

Die Geschichte der Moschaw-Bewegung beginnt im Kibbuz Degania, wo nach den ersten Erfahrungen mit diesem gesellschaftlichen Experiment einige Mitglieder beschlossen, ein anderes Konzept mit einem größeren Betätigungsfeld für persönliche Initiative zu entwickeln.

Auf diese Weise entstand 1921, unter Einbeziehung einer Gruppe von Neueinwanderern, der erste Moschaw »Nahalal« im Tal von Edrälon (Emeq Yizreel). In Nahalal bearbeitete jede Familie ihren eigenen Grund und Boden, die Genossenschaft übernahm die Vermarktung der Produkte. 1948 - zur Zeit der israelischen Staatsgründung - existierten bereits 58 solcher Siedlungen. Heute gibt es ca. 382 Moschawim, davon sind etwa dreißig nach dem Moschaw-Shitufi-Prinzip aufgebaut.

In den fünfziger Jahren wurden ein großer Teil der 600.000 jüdischen Einwanderer in Moschawim untergebracht. Viele von ihnen kamen aus nicht-landwirtschaftlichen Berufen. In jeder Siedlung gab es aus diesem Grund mindestens einen Fachmann, der die Neusiedler in landwirtschaftlichen Anbaumethoden unterwies.

Die zurückliegende Dekade bescherte den Moschawverbänden heftige finanzielle Kopfschmerzen: kleine, individuell geprägte Moschawim sind oft nicht konkurrenzfähig und haben Marktanteile eingebüßt. Für ein paar Jahre gehen etliche verschuldete Moschawsiedler deshalb einem zusätzlichen Broterwerb außerhalb ihres Moschaws nach (Zuerwerb), manche Siedler gaben die Landwirtschaft sogar gemeinschaftlich auf. Als wirtschaftlich erfolgreich erwiesen sich dagegen Zusammenschlüsse zu größeren Wirtschaftseinheiten; bisweilen lag der Schlüssel zum Erfolg sogar in der Aufgabe des Moschawprinzips und einer privatwirtschaftlichen Weiterbewirtschaftung des Landes. Der Trend geht zur Zeit in Richtung Auflösung der Moschawverbände, die immer eine wichtige Rolle als Geld- und Kreditgeber gespielt haben. Fällt das finanzielle Management erst einmal weg, ändern die Moschawim ihren Status häufig in ganz normale Dörfer. Heute schon ist abzusehen, daß die meisten Moschawim die Jahrtausendwende in dieser Form nicht erleben werden. Folge für Volontäre aus dem Ausland: Stellen wird es in Zukunft entweder auf großen Kollektivfarmen oder bei privat wirtschaftenden Bauern geben.