Teufelskreis mit der National Insurance Number

Auf der Jobsuche

Pleite bei den Theatern

National Insurance Number

Bis zu diesem Tag hatte ich noch nie etwas von dieser Nummer gehört. Da aber ohne die NI-Nummer bei den meisten Unternehmen niemand eingestellt werden kann, habe ich gesagt, kein Problem, ich besorge mir die Nummer sofort. Die Managerin nickte nur kurz - ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass für mich damit alles gelaufen war. Das fand ich erst später heraus. Nach dem Interview habe ich sofort das zuständige Department für die National Insurance Nummern angerufen. Das Department for Health and Social Security, kurz DHSS. Dort hat man mir erklärt, um die National Insurance Number zu bekommen, müsste ich erst nachweisen, dass ich einen Job habe. Catch 22 nennt man das, ich bekomme den Job nicht ohne National Insurance Number, und die National Insurance Number bekomme ich nicht, ohne einen Job nachweisen zu können. Es gibt auch Arbeitgeber, die die Nummer nicht verlangen, wenn man z. B. bar bezahlt wird, und es kommt auch vor, dass man eine Stelle bekommt und die Nummer beantragen kann, weil den Arbeitgebern diese "Falle" bekannt ist. Beim Super-Odeon war das aber nicht der Fall, aber das hat man mir nicht offen gesagt. Ein paar Tage später kam die Absage. Ich war enttäuscht, dass es wegen einer lächerlichen Formalität nicht geklappt hatte. 

Die Kinos hatte ich inzwischen alle durch, nun kamen die Theater an die Reihe. Ich habe mir aus dem Theatre Guide, einem monatlichen kostenlosen"Theaterführer", zehn Adressen von Theatern rausgesucht, und sie angeschrieben. Ich hatte keinen Computer und keine Schreibmaschine in England, und musste alles mit der Hand schreiben: zehn Lebensläufe und zehn Bewerbungsschreiben.

Absagen über Absagen

Fünf Theater haben mir sofort vorgedruckte Absagen geschickt, die oben erwähnten "Wir haben im Moment nichts, melden uns aber sobald etwas frei wird"-Absagen. Auf die Antworten der anderen fünf Theater warte ich heute noch.
Es gab zwar noch mehr Theater, aber ich hatte keine Lust, noch einmal Bewerbungen mühsam mit der Hand zu schreiben, die wahrscheinlich in einem Papierkorb landen würden.

Ein kleiner Tipp: Wer in London einen Job beim Theater, im Kino oder beim Fernsehen sucht, sollte die Stellenangebote in "The Stage and Television Today" durchsehen. Dort findet man Stellenangebote für Jobs vor, hinter und auf der Bühne. Für Schauspieler, Sänger und Tänzer ist die Zeitung, die einmal die Woche erscheint, ein Muss, Termine für Auditions, Adressen von Schulen, das alles findet man in "The Stage". The Stage ist auch die Zeitung, die meinen ersten Artikel veröffentlicht hat. Ich habe mich mehr über die Veröffentlichung gefreut als über die 30 Pfund, die ich dafür bekam. In dieser Zeitung inserieren unter anderem auch die Besetzungsbüros der deutschen Produktionen von "Cats", "Phantom der Oper" und "Starlight Express", die ihre Darsteller vorwiegend in England und Amerika suchen.