Gesellen unterwegs
Unterwegs zum Meister
Trend der Handwerksgesellen inzwischen weltweit angesagt
Wer erfand eigentlich das Reisen? Wer ließ es zu einem solch bedeutungsvollen Karrierefaktor werden? Die Ursprünge reichen weit zurück.
Im Hochmittelalter schon tummelten sich Handwerksgesellen durch ganz Europa. Es diente ihnen als Weiterbildung, sowohl fachlich als auch menschlich. Im vierzehnten Jahrhundert wurde der Trend Pflicht zur Erlangung des Meistertitels. Heute steht es den Gesellen wieder frei, sofern sie jünger als dreißig sind, weder Kinder noch Ehepartner noch Schulden haben. Und tatsächlich nutzen viele das Angebot. Sie reisen von einer Werkstatt zur nächsten, bitten um Arbeit. Haben sie genug Geld verdient, geben´s sie aus, sind sie pleite, suchen sie die nächste Arbeit.
Drei Jahre und ein Tag gehen so ins Land, in denen sie sich überall aufhalten dürfen, nur nicht zu Hause. Fünfzig Kilometer um den Heimatort erstreckt sich der Bannkreis. Innerhalb des deutschsprachigen Raumes bewegen sie sich zu Fuß oder per Anhalter fort, in der übrigen Welt sind Flüge erlaubt.
Heute zeigt sich vielleicht stärker denn je die große Bedeutung des Reisens für die Karriere. Man bedenke nur, wie viele Arbeitgeber einen Auslandsaufenthalt voraussetzen, wie viele Fremdsprachenkenntnisse fordern. Doch über alle berufliche Gedanken hinaus macht´s einfach Laune.