Notsituation Ausbildungssuche

Jugendliche auf Ausbildungssuche

Praktika, Jobs und Schule als Notlösungen

Berufsvorbereitende Maßnahmen und Weiterbildung durch Schulbesuch

Die vielen Jugendlichen, die ihre berufliche Karriere nicht mit einer betrieblichen Lehre sondern mit Praktika, einer weiteren schulischen Ausbildung oder einer Erwerbstätigkeit beginnen, sind eine große Erleichterung des Ausbildungsmarktes. Jedoch treffen sie diese Entscheidung nur selten freiwillig; vielmehr suchen viele noch immer nach einer Lehrstelle, auch wenn sie offiziell als „vermittelt" gelten.

Nur etwas mehr als dreißig Prozent gibt an, die momentane Alternative hänge mit den Bildungswünschen zusammen; weitere dreiunddreißig Prozent hatten die Situation zwar nicht geplant, fanden sich inzwischen aber damit ab; das letzte Drittel bezeichnet die Lage als Notsituation.
Im letzten Jahr traten bis Ende September etwa 565 000 Jugendliche einen Lehre an, von denen über dreihunderttausend der Arbeitsagentur bekannt waren.
Der Großteil der Bewerber, die sich vorher bei der Arge gemeldet hatten, ging leer aus, auch wenn sich die meisten bereits für einen anderen Weg entschlossen hatten.

Zur besseren Kenntniss über die Situation dieser Verbliebenen wurden sie vor drei Jahren vom Bundesinstitut für Berufsbildung befragt.
Damals traten etwa fünfzig Prozent der Jugendlichen keine Ausbildung an.
Etwa ein Drittel verließ das Bildungssystem sogar komplett, von denen fünf Prozent einen festen Arbeitsplatz ergatterten, sechs Prozent jobbten und fast zwanzig Prozent in der Arbeitslosigkeit landeten. Diese Arbeitslosen hatten sich meist ebenfalls nach einem Arbeitsplatz umgesehen, jedoch ohne Erfolg. Viele bildeten sich weiter, so z.B. ein knappes Drittel durch berufsbildende Schulen oder berufsvorbereitende Maßnahmen, neun Prozent durch den erneuten Besuch eine allgemeinbildenden Schule und weitere vier Prozent durch ein Praktikum.

Von den Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz fanden, begannen elf Prozent eine Lehre, fünf Prozent eine schulische Berufsausbildung und drei Prozent ein Studium, so dass knapp zwanzig Prozent das Glück hatten, eine voll qualifizierende Ausbildung zu ergattern.
Nur diese sind mit der augenblicklichen Situation tatsächlich zufrieden, allerdings stößt auch ein zweiter Schulbesuch auf positive Resonanz.
Dagegen entschied sich kaum ein Jugendlicher freiwillig für eine berufsvorbereitende Maßnahme, ein schulisches Berufsvorbereitungsjahr oder ein Praktikum, auch wenn sie als sinnvolle Überbrückung durchaus ihren Stellenwert haben.
Bei Alternativen außerhalb des Bildungssystems ist der Tenor eher negativ, so dass über sechzig Prozent der Jugendlichen mit regulärer Erwerbstätigkeit diese wahlweise als Überbrückung, Notlösung oder Sackgasse bezeichnen.