Mehr Praktika für Hauptschüler

Praktikum während der Schulzeit

Bestätigung und neuen Elan durch praktische Arbeit

Praktika sind als Berufsvorbereitung beinahe unerlässlich. Gerade Hauptschülern bescheren sie viele Vorteile, weshalb sie mittlerweile einmal wöchentlich oder drei Wochen hintereinander in ein Unternehmen hereinschnuppern.
Die Hamburger Hauptschule Richard-Linde-Weg dehnte das Programm sogar auf zwei Tage pro Woche aus, eine Neuheit in der Bundesrepublik. Zunächst hagelte es Kritik, doch die vielen Praktika tragen ihre Früchte: Fünfundsechzig Prozent der Schulabgänger fanden eine Lehrstelle; weitere zwanzig Prozent qualifizierten sich für eine weiterführende Schule. Wenn man bedenkt, dass deutschlandweit nicht einmal die Hälfte der Hauptschüler einen Ausbildungsplatz ergattert, ist dies eine großartige Leistung.

Manch einer befürchtete, die viele Praxis raube den Platz für Allgemeinbildung. Jedoch: Freude und Elan tragen die Schüler mit in die Schule, weshalb ihre Noten trotz der geringeren Unterrichtsstunden wesentlich besser ausfallen.
Gerade Hauptschüler haben es in unserer Gesellschaft schwer. Leicht geraten sie in falsche Kreise, stammen oft aus eingewanderten Familien und anderen Kulturen. Ihnen zeigen die Praktika, dass sie gebraucht werden, dass sie etwas können und ihre Sache sogar sehr gut machen.
Sie lernen die eigenen Stärken und Schwächen kennen, erfahren die Bedeutung von selbstbewusstem Auftreten und Leistungsbereitschaft.

In den Praktika merken die Jugendlichen, welch einen hohen Stellenwert Bildung in unserer Gesellschaft einnimmt. Erfahren sie, dass sie bei einer Bewerbung z.B. mit einer schlechten Deutschnote keine Chance haben, legen sie sich mehr ins Zeug.
Außerdem erleben sie den Alltag eines Berufes, so dass sie vielleicht ihren bisherigen Traumberuf fahren lassen und sich für einen anderen entscheiden.

Allerdings gibt es auch bei diesem neuen Praktikaprogramm schwarze Schafe mit schlechter Arbeitshaltung, weshalb ihnen die Betriebe rasch wieder kündigen. Für sie mag sich der Schulleiter nun eine neue Lösung ausdenken.