Keine Mäuse in Bolivien

Informatikunterricht als unbekannte Herausforderung

Freizeitaufsicht als Aufgabenbeschäftigung für den Freiwilligen Dienst

Eigeninitiative die zum Erfolg führt

Da aufgrund fehlender Mäuse, von mysteriöser Hand eingerichteter Passwörter und kreuz und quer abgespeicherter Dokumente sämtlicher Größen und Inhalte von den acht vorhandenen Computern mit viel Glück selten mehr als vier einwandfrei zu benutzen waren, hatte ich die Anzahl der Teilnehmer pro Kurs wohlweislich auf zehn Schüler reduziert; auch hier musste ich dann einer Flut an „hermanos“ (Geschwister) und „primos“ (Cousins) standhalten, die ihre eingeschriebenen Verwandten oder Bekannten nur „begleiten“ wollten, natürlich ohne die Computer zu berühren – seltsamerweise gerieten derartige Versprechungen beim Anblick der Computer jedoch regelmäßig in tiefe Vergessenheit, so dass ich mich im Wiederzusammensetzen der auseinandergerupften Hardware notdürftig zum Experten machen musste. Dennoch gelang es mir, dem Computerunterricht einen etwas geregelteren Ablauf zu geben, in dem ich den praktischen Einheiten (Textverarbeitung und Power Point) jeweils einige Theoriestunden vorgeschoben und den Schülern Schritt-für-Schritt-Anleitungen geschrieben habe.
Zufällig kam mir dann zu Ohren, dass die „CRE“ (Cooperativa rural educativa) fünf Computer mit Internetzugang für Schülergruppen kostenlos zur Verfügung stellt; so verlegten wir dann zwei der vier Wochenstunden in die CRE, um zu lernen, mit dem Internet umzugehen und zum Beispiel Recherchen zu einem bestimmten Thema durchzuführen oder E-Mails zu schreiben.

Neben dem Unterricht liefen auch die beiden Gruppen weiter: Während ich die Jüngeren wie bereits vor den Ferien mit Spielen, Liedern, Geschichten und Filmen gut beschäftigen konnte, hatte ich mir gemeinsam mit Schwester Elsa überlegt, die Gruppe der Jugendlichen in eine Nachwuchs-Idente-Jugend umzugestalten und die Aktivitäten denen der bereits bestehenden Idente-Gruppe anzugleichen. Die circa 15 Integranten im Alter von 12 bis 15 Jahren waren von diesem Vorschlag ziemlich begeistert; einige hatte ich zum „campamento“ eingeladen und kannten den „Idente-spirit“ bereits ein wenig. So begannen wir dann, die internationalen Idente-Lieder (von „Gracias a la vida“ über „Let it be“ und den Idente-Hymnus den gesamten Inhalt des Idente-Liederbuches) zu singen, uns per Kurzgeschichten/Videos mit bestimmten Themen auseinander zu setzten, und gemeinsame Spielnachmittage und Ausflüge zu organisieren. Auch hatte ich einen Videonachmittag eingeplant, mit einem kleinen Eintritt von 50 Centavos (ca. 5 Cent), um so in einem der lokalen Videoleihstätten Filme ausleihen zu können. Leider brachte diese Idee mehr Schwierigkeiten als erwartet mit sich, da zunächst die Kabel des Schulvideorecorders durchschmorten, anschließend der Recorder aufgrund der völlig verstaubten, ausgeliehenen Filme nicht mehr funktionierte, die Schlüssel des Videoschranks mehrere Male unauffindbar in Rucksäcken oder Hosentaschen verloren gingen, und ein Filmband mitten in der spannendsten Stelle durchriss (den Film musste ich anschließend ersetzen). Nachdem die Kinder und Jugendlichen mindestens drei oder vier Mal umsonst gekommen waren, habe ich alle folgenden Filmtage auf unbestimmte Zeit suspendiert.

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