Kibbuzim und die Situation in Israel
Anschläge und Attentate
Kein geschütztes Terrain
Die Kibbuzim, von denen die meisten auf Landwirtschaft spezialisiert sind, liegen abseits der großen Städte, oft inmitten wunderschöner Natur. Von der Tatsache der Bedrohung Israels sind sie freilich mitbetroffen, auch wenn das Erdbeben hier nur wie ein fernes Grummeln hörbar wird.
Ich hatte mich nachmittags hingelegt, um mich auszuruhen. Wie immer ärgerte ich mich über die türenknallenden Mädchen. Nun höre ich zweimal hintereinander lautes Knallen, was die Tür rappeln lässt. Ich fluche. An Schlaf ist nicht mehr zu denken. Abends schwirren Gerüchte über „Attentate" in der Nähe von ZomethjZemach (das ist nur zwei Kilometer entfernt) umher.
Am nächsten Morgen erklärt mir eine junge Soldatin, die ich befrage, dass Polizisten einen Terroristen gestellt und erschossen hätten; sein Auto wurde aus Sicherheitsgründen zur Explosion gebracht.
Wir diskutieren. Ein Volontär sagt: „Ein Überfall auf einen Kibbuz würde sich gar nicht lohnen. Die Terroristen würden gar nicht genug Menschen auf einmal erwischen. Wir sind ja überall in der Gegend verstreut, ein paar im Mangogarten, ein paar bei den Bananen, einige in der Fabrik oder bei der Wäscherei. Für Schlagzeilen würde das gar nicht reichen. Und die Terroristen wollen doch für Schlagzeilen sorgen."
Das Argument hat einiges für sich, doch ich erinnerte mich später an das Attentat in einem Grenzkibbuz: da war ein Bewaffneter in ein Haus gestürmt, tötete zwei Kinder und deren Mutter und ließ den Mann (er war zufällig draußen) als Witwer zurück.
Die „Gefahrenzonen" sind große Menschenansammlungen: in Cafés und Diskotheken, an Bushaltestellen und auf den Wochenmärkten. Unberührt lässt uns das trotzdem nicht: die „Jerusalem Post" macht bei den Volontären jeden Tag die Runde.