Bessere Chancen für Lehrstellensuchende
Finanzielle Hilfe von Vater Staat
Förderungsprogramm für Bewerber in der Warteschleife
Manch ein junger Erwachsener kennt das Problem: Nach der Schule fand sich einfach keine Lehrstelle. Da konnte man sich die Beine ausreißen, die besten Noten vorweisen - in den Briefkasten flatterten nur Absagen. Versucht man es im nächsten Jahr noch einmal, so stehen die Chancen nicht besser. Zur Überbrückung der Wartezeit nimmt man an Maßnahmen der Arbeitsagentur teil, bemüht sich um Praktika oder besucht eine weitere Schule. Doch was, wenn nach Jahren noch immer keine Aussichten auf einen Ausbildungsplatz bestehen?
Zur Unterstützung dieser Altbewerber plant Vater Staat nun einen Ausbildungsbonus. Stellt ein Betrieb einen Bewerber aus der "Warteschleife" ein, so zahlt die Regierung einen Zuschuss, höchstens die Hälfte des Ausbildungslohnes. Dies gilt nur für zusätzliche Ausbildungsplätze. Die Zahlungen sind in drei Stufen zwischen vier- und sechstausend Euro unterteilt. Gesamtkosten des Projekts: fünfhundert Millionen Euro. 2010 endet die Förderung.
Diese Unterstützung soll den ungefähr 100 000 bislang erfolglosen Bewerbern helfen, denn etwa fünfzig Prozent der aktuellen Lehrstellenbewerber verließen nicht erst im letzten Sommer die Schule.
Das Paradoxe der staatlichen Förderung liegt offen auf dem Tisch: Stellt ein Unternehmen nun einen Altbewerber ein, so wird es belohnt, was vermutlich frisch von der Schule Kommende ins Hintertreffen drängt. Zudem unterliegt die Einstellung eines Altbewerbers keinen sonstigen Kriterien, so dass ein Betrieb auch für einen Gymnasiasten mit Spitzennoten Förderung empfängt. Tatsächlich förderungsbedürftigen Azubis, so z.B. mit Lernschwächen oder aus Migrantenfamilien, ist damit nicht geholfen. Vater Staat wandelt einfach betriebliche Lehrstellen in solche um, die der Steuerzahler finanziert. Ein geschickter Zug, um sich bei der Wirtschaft einzuschmeicheln!