Hochschulkooperationen Strasbourg

Zusammenlegung der Straßburger Universitäten

Hochschulen Louis Pasteur, Marc Bloch und Robert Schumann

Verschmelzung der drei getrennten Universitäten in Straßburg

Straßburger Universitäten sind eine Geschichte für sich. Wünscht man hier das Studium einer Naturwissenschaft und einer Geisteswissenschaft, hat man sich an zwei verschiedenen Universitäten einzuschreiben; bei einem zusätzlichen Studium einer Rechts- oder politischen Wissenschaft gleich bei dreien.
Die verschiedenen Hochschulen setzen sich zwar dafür ein, mehr Studierende zu einem Studium zu bewegen, das nicht nur auf ein Fachgebiet beschränkt ist, doch die Trennung der Universitäten ist hierzu ein Stein auf dem Weg.

Die Universitäten Louis Pasteur, Marc Bloch und Robert Schumann bestehen nebeneinander. Pasteur, den Ort der Naturwissenschaften, besuchen beinahe 20 000 Studenten, Bloch als Hüter der Geisteswissenschaften zieht 13 000 junge Menschen an, und Schumann nicht ganz 10 000, die sich mit Rechtswissenschaft und politischen Wissenschaften befassen.
Alle Hochschulen zusammen weisen um die 2400 Dozenten vor.

Die Entstehung der getrennten Hochschulen geht auf die 68er-Bewegung zurück, die damals mehr Selbstbestimmung forderte. Im Laufe der Jahre wurde dies jedoch zu einem Hindernis.
Vor zwei Jahren führten alle drei Unis die Abschlüsse Bachelor und Master sowie neue, fachübergreifende (interdisziplinäre?) Studiengänge ein, doch nach wie vor behindern die unabhängigen Leitungen und Studienordnungen. Nun planen die Hochschulen eine Zusammenlegung, so dass sich in zwei Jahren alle Straßburger Studenten an einer Universität begegnen.
Sämtliche französischen Hochschulen richten ihre Blicke nun auf diese spektakuläre Zusammenlegung.

Den Studenten ein einfacheres Studium zu bieten, ist allerdings nicht der einzige Beweggrund zum Umbau.
Den staatlichen französischen Hochschulen fehlt es an ausreichender Barschaft, weshalb die Straßburger durch die Verschmelzung eine vorteilhaftere Nutzung der bestehenden Ressourcen erhoffen. Dies käme beispielsweise bei der Entwicklung neuer Studiengänge oder bei Zusatzangeboten zugute.

Manch einer erwartet Stellenkürzungen, gerade bei den Geisteswissenschaften, doch wird die Schwarzmalerei von vielen als unangebracht abgetan: Dieser Fachbereich könnte von den üppigeren Finanzen der Naturwissenschaftler profitieren, die immerhin neun Zehntel der Straßburger Drittmittel empfangen.

Da die Verträge der Universitäten mit dem Forschungsministerium in zwei Jahren zu Ende sind, soll die Zusammenlegung bis dahin ebenfalls beendet sein.
Expertengruppen sind tüchtig am Basteln und Organisieren; Hilfe gibt’s bei denen, die bereits eine Verschmelzung hinter sich haben, so z.B. in Lausanne und Wien.

Die Maßnahme soll die Straßburger Universität für den internationalen Markt stärken, denn wie überall, so befürchtet man auch hier eine Auswanderung der besten Forscher. Gerade die Hochschulen Louis Pasteur und Marc Bloch genießen jedoch ein hohes Ansehen.
Nach dem Umbau soll die Hochschule wieder die Ausstrahlung erhalten, die sie einst als deutsche Reichsuniversität hatte, nur eben unter modernerem Maßstab.

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