Israel, Mitte der Erde
Einflüsse aus allen Teilen der Welt
Und dennoch einzigartig
Töchter der Okeanide
Zu den größten Kostbarkeiten Israels gehört die Flora, die einzigartig ist, aufgrund der geographischen Lage des Landes: es dürfte schwerlich eine andere Region der Erde geben, in der auf engstem Raum so unerhörte landschaftliche Gegensätze aufeinandertreffen und sich durchdringen wie in dem kleinen Israel und seiner unmittelbaren Nachbarschaft, und dies um so mehr, als es sich nicht nur um verschiedenartige Landschaftsformen handelt, sondern um unterschiedliche natürliche Lebensräume, die normalerweise durch Kontinente voneinander getrennt sind. Tropisch-afrikanische Elemente treffen auf solche der nördlich gemäßigten und alpinen Breiten, die Mittelmeerregion begegnet der Zentralasiatischen Wüste. Tier -und Pflanzenwelt sind in einzigartiger Weise eine Mischung weltweiter Einflüsse aus Ost und West, Nord und Süd - und in diesem Ausmaß einzigartig auf der Welt, eine Brennpunktsituation:
Mitte der Erde. Auch der Geologe kommt zu ähnlichen Befunden: neben den jüngsten finden sich äußerst alte Zeugnisse der Erdgeschichte, und bei der Betrachtung der erdumspannenden Abläufe der Kontinentbildung erkennt er wiederum die Mittelpunktslage dieser Region. Dieses Gebiet Vorderasiens nimmt eine Sonderstellung ein und behauptet eine Mittelpunktslage, die in ihrer Art einmalig ist. Das mag zuerst befremden bei einem Gebiet, das so sehr Durchgangs-, Grenz- und Übergangszone ist, daß ihm bei erster Betrachtung ein eigenständiger Charakter abgesprochen wird, und das, so meint man, eher ein Tummelplatz europäischer, asiatischer und afrikanischer Einflüsse zu sein scheint. Aber es sind gerade die Übergangsgebiete besonders ereignisreiche Zonen, die mitunter wie Seismographen anmuten - vor allem dann, wenn, wie in Israel, Einflüsse aus den gegensätzlichsten Richtungen aufeinanderprallen und sich durchdringen: dann ist ein solches „Grenzland" nicht mehr Peripherie, sondern wird zum Brennpunkt, in dem sich alles vereinigt. Und die Natur in Israel und Palästina zeigt sich als Brennpunkt und Synthese weltweiter Einflüsse: es gibt Tiere und Pflanzen afrikanischer, asiatischer, aber auch europäischer Herkunft.
Doch es gibt auch Naturerscheinungen, die einzigartig sind, d. h. nur in dieser Region vorkommen, nirgendwo sonst.
Dies sind vor allem die königlichen Schwertlilien: von den 15 Arten der Gattung Iridacea kommen acht nur in Israel vor. Alle Farben des Regenbogens und unterschiedlichste Färbungen der Blütenteile sind zu bestaunen: von der lackschwarzen Iris leossicola (hebr. Iris schachum; d. i.Schwarziris) vom Nordrand des Negev bei Be´er Shewa, bis zum purpurüberhauchten Weiß der Lortet Iris (hebr. Iris Hadur; Prachtiris), in Galiläa; vom Purpurschwarz der Gilboa-Iris (lat. Haynei´s Iris), am Hang des Berges Gilboa, oder Rotschwarz der Iris Argaman (lat. Iris Atropurpurea) bei Netanya, bis zu den zartschimmernden weißen Domblättern der Hermon-Iris (hebr. Iris Hermon) mit ihren lebhaft schwärzlich gesprenkelten Hängeblättern, und den zarten, gelb gefleckten Blütenblättern der winzigen blauen Vartan-Iris - es sind einzigartige Blumen: das Feengeschlecht der Iridaceae.